Globaler Ausblick 2021: Aktien bleiben der wichtigste Renditebringer im Portfolio

Till Christian Budelmann
Till Christian Budelmann

Marktkommentar von Till Christian Budelmann zum globalen Ausblick 2021 der Schweizer Privatbank Bergos. Seiner Einschätzung nach wird sich die Erholung der globalen Konjunktur, die bereits zu beobachten ist, im kommenden Jahr dynamisch fortsetzen:

Eine marktfreundliche, sachlichere US-Politik, der Durchbruch bei Corona-Impfstoffen, weiterhin expansiv agierende Zentralbanken sowie eine deutliche Erholung der Weltwirtschaft werden 2021 ein zuträgliches Umfeld für die Märkte liefern. Im Fokus bleiben Aktien, vor allem die USA und Asiens Emerging Markets scheinen viel versprechend. Neben Gold zur Absicherung und Anleihen als Diversifikator können illiquide Anlagen das Portfolio sinnvoll ergänzen. Bei aller Zuversicht sollten Investoren dennoch Vorsicht walten lassen – und die Anlegerstimmung im Blick haben.

Nach einem herausfordernden Jahr 2020 blicken wir zuversichtlich ins Jahr 2021. Unser Optimismus begründet sich in vier Annahmen, die im kommenden Jahr wieder für mehr Ruhe an den Märkten und für eine schrittweise Rückkehr in die Normalität sorgen sollten.

Erstens gehen wir davon aus, dass der Demokrat Joe Biden am 20. Januar zum 46. US-Präsidenten vereidigt wird. Die Handels-und Außenpolitik dürfte dann wieder konventioneller werden, der Ton sachlicher. Das ist positiv für die Weltwirtschaft. Gleichzeitig erwarten wir, dass die Republikaner die noch ausstehenden Senats-Wahlen in Georgia am 5. Januar für sich entscheiden und damit die Mehrheit im Senat behalten. Auch das ist von Vorteil für die Märkte, da die Demokraten damit ein Gegengewicht haben. Steuerhöhungen und Regulierungsmaßnahmen sind somit nicht so einfach durchzusetzen. Aber selbst, wenn die demokratischen Senatoren in Georgia gewinnen, würden die sehr engen Abgeordnetenverhältnisse im Repräsentantenhaus und im Senat Biden in seiner Freiheit einschränken.

Einen zweiten Lichtblick liefern die Fortschritte bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19. Wir gehen davon aus, dass es 2021 mindestens einen genehmigten Impfstoff geben wird, der in der westlichen Welt breit zur Anwendung kommt. Das dürfte dann Schritt für Schritt zu einer Normalisierung im kommenden Jahr führen. Bei allem Optimismus erwarten wir dennoch einen wirtschaftlich schwierigen Winter: Für das vierte Quartal 2020 und das erste Quartal 2021 sind wir nicht übermäßig bullish. Unterstützend wirken jedoch weitere fiskalische Maßnahmen, die viele Staaten anstreben.

Von den Zentralbanken hingegen erwarten wir im kommenden Jahr kaum Aktivität, zumindest nicht in Form von steigenden Zinsen. Speziell die US-Notenbank dürfte die Fed Fund Rate in der Spanne von null bis 25 Basispunkten belassen.

USA kann schon 2021 den wirtschaftlichen Einbruch aufholen – Europa nicht

Auf diesen drei Annahmen fußt die vierte: Die Erholung der globalen Konjunktur, die bereits zu beobachten ist, wird sich 2021 dynamisch fortsetzen und die Wachstumszahlen wieder in den grünen Bereich drehen. Ebenso gehen wir davon aus, dass sich die Unternehmensgewinne nach der starken Delle 2020 im kommenden Jahr deutlich erholen. In Zahlen bedeutet dies: Die US-Wirtschaftsleistung wird nach Prognose von Bergos 2020 um 3,5 Prozent schrumpfen, 2021 aber schon wieder um vier Prozent wachsen und somit den Einbruch ausgleichen. Das schafft die Eurozone nicht. Hier steht einem Minus von knapp acht Prozent für 2020 und lediglich ein Plus von vier bis fünf Prozent im Jahr 2021 gegenüber. Unter den großen Volkswirtschaften dürfte nur China 2020 kein Minus vermelden, für 2021 erwarten wir hier offizielle Wachstumszahlen von neun Prozent. Damit sind die Märkte nur innerhalb eines Jahres von der Spätphase in eine Frühphase des Zyklus gerutscht.

Aktien sind 2021 ein Muss, die Covid-Verlierer aber nicht unbedingt die Impfgewinner

Was bedeuten die Annahmen für die Positionierung? Wir sind insgesamt positiv für das kommende Jahr gestimmt. Auch 2021 dürften Aktien der wichtigste Renditebringer im Portfolio sein. Eine erneute extreme Volatilität an den Märkten, wie wir sie 2020 erlebt haben, ist nicht zu erwarten. Neben dem prognostizierten signifikanten Gewinnzuwachs bei den Unternehmen spricht für Aktien die weiterhin relative Attraktivität gegenüber Anleihen. Im historischen Vergleich scheinen Aktien gar nicht mehr so günstig, im Vergleich zu Anleihen allerdings schon. Die Lücke zwischen Anleiherendite und Gewinnrendite von Aktien ist nach wie vor groß.

Während wir 2020 noch Large Caps bevorzugten, sehen wir nun gute Chancen für Aktien aller Größenklassen. Regional stehen die USA und asiatische Emerging Markets, insbesondere China und Südkorea, auf unserer Favoritenliste. In Europa sehen wir Vorsicht geboten. Die USA dürften deutlich besser durch die Krise kommen als Europa. In Sachen Brexit hat sich unsere Meinung allerdings positiv verändert: Die Chancen auf eine Lösung, mit der die Märkte gut leben können, sind gestiegen.

Auch wenn wir Licht am Ende des Corona-Tunnels sehen, sind die Covid-Verlierer unter den Unternehmen nicht zwingend die Impfgewinner: Bei diversen Unternehmen ist noch gar nicht klar, ob sie überhaupt überleben. Und eine Normalisierung der Welt bedeutet nicht, dass alles so wird wie vorher. Wir haben 2020 erfolgreich unter anderem auf IT- und Kommunikationsunternehmen gesetzt, von denen lösen wir uns noch nicht.

Langfristige Private-Market-Investments runden schwankungsintensive Aktienanlagen ab

Auch an Gold als einen wichtigen Portfoliobaustein halten wir fest. Allerdings steht hier 2021 die Absicherungsfunktion der Assetklasse im Vordergrund. Anleihen sind für uns vor allem ein Diversifikator: Im Anleihebereich ist es derzeit schwierig, Geld zu verdienen. Die besten Chancen sehen wir hier bei Emerging Market Bonds mit Fokus auf Asien. Um im Zeitalter mit extrem niedrigem risikolosem Zins nicht ausschließlich auf die schwankungsanfälligen Aktienmärkte als Renditelieferant zu vertrauen, sollten Investoren sich auch neuen Möglichkeiten öffnen. Illiquide Anlagen können eine gute Ergänzung in vielen Portfolios sein. Mit Private-Market-Investments, beispielsweise Private Equity, lassen sich attraktive Illiquiditätsprämien vereinnahmen.

Trotz der vielversprechenden Aussichten gilt es als Investor, demütig zu bleiben und Annahmen und Aktionen stetig zu hinterfragen. Die Pandemie sorgt immer noch für Unsicherheit. Besonderes Augenmerk verdient derzeit zudem das Sentiment. Die Anlegerstimmung hat sich in der letzten Zeit spürbar verbessert. Das hilft den Märkten in dieser Phase. Wenn sie allerdings weiter Richtung Euphorie steigt, kann das ein Kontraindikator sein und auf mögliche Rückschläge hindeuten. Wir fassen zusammen: Es ist immer noch eine aufwühlende Zeit, persönlich und am Kapitalmarkt, aber wir glauben, es ist Besserung in Sicht.

Till Christian Budelmann ist Kapitalmarktstratege der Schweizer Privatbank Bergos Berenberg, zukünftig Bergos, die sich jüngst von der Berenberg-Gruppe gelöst hat. Das Unternehmen ist auf Vermögensverwaltung und Vermögensbetreuung in allen liquiden Assetklassen sowie in alternativen Investments wie Real Estate, Private Equity oder Kunst spezialisiert.

www.bergos-berenberg.ch

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