Agroforst-Direktinvestments für institutionelle Investoren
Gastbeitrag von Richard Focken, 12Tree Finance GmbH

Nach dem weitgehenden Ausfall vieler Assetklassen, richtet sich der Fokus seit geraumer Zeit immer stärker auf Wald- bzw. Agroforstinvestments. Der Grund ist zunächst simpel: es gibt keine Spekulation mit virtuellen Vermögen. Stattdessen wird in reale Werte wie Wald, Rohstoffe und Agroforstprodukte investiert. Gerade Großinvestoren und professionelle Vermögensverwalter entwickeln ein Bewusstsein für wirklich ökologisch und sozial nachhaltige Investitionen. Vielen der Marktteilnehmer reicht es dabei aber nicht mehr, nur über die Suche nach „unschädlichen“ Aktien eine scheinbar nachhaltige Anlage zu tätigen. Immer häufiger steht der Wunsch nach wahrem „Impact“ im Vordergrund. Mit dem Impact-Investing entstehen gänzlich neue Bereiche der Vermögensverwaltung. Hier geht es in erster Linie darum, einen Nutzen zu generieren, der zunächst nichts mit Renditen zu tun haben muss. Es geht vielmehr um eine gesunde Koexistenz von Wirkung und Ertrag.
Impact Investment auf dem Vormarsch
Ein Beispiel für die gelungene Kombination aus Wirkung und Ertrag sind Agroforst-Investments, entweder in Form von Direktinvestments oder in Form von strukturierten Fonds. Sie liefern auf der Wirkungsseite viele Vorteile. Neben positiven Klimaeffekten durch die Bindung von Kohlenstoff steht die Förderung der Biodiversität sowie der Erosionsschutz und Verbesserung der Böden im Vordergrund – sowie selbstverständlich die konsequente Einbeziehung der lokalen Bevölkerung. Gleichzeitig ist eine gewisse Mindest-Rentabilität wichtig – für Investoren, aber auch für die Menschen vor Ort. Die nachhaltige Produktion von Kakao oder Bananen beispielsweise sichert neben dem Aufbau der Forstflächen und dem Schaffen sozialversicherter Arbeitsplätze regelmäßige Erträge durch jährlich Ernten und damit wichtige unterjährige Liquidität.
Das Forstkonzept spielt eine wichtige Rolle
Der Auswahl der richtigen Projekte kommt in diesem Segment eine Schlüsselrolle zu. Nicht jedes Projekt, das Tierbilder auf den Titelseiten führt und Naturrenditen verspricht, ist mit seiner Wirkung auch wirklich nachhaltig. Eine Kakao-Plantage, für die ganze Waldbestände zunächst gerodet und die danach als Monokultur betrieben wird, erzielt keine ökologisch sinnvolle Wirkung. Der Betrieb solcher Flächen ist oft nur mit hohem Pestizideinsatz möglich und hinterlässt nach der produktiven Zeit kein intaktes Ökosystem.
Dem gegenüber stehen bei seriösen Anbietern Parameter wie eine zertifizierte Forstwirtschaft, das Konzept der Mischbewaldung und faire Bedingungen für die in den Projekten beschäftigten Menschen. Letzteres bedeutet sozialversicherte Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und Unterstützung der regionalen Strukturen rund um das Projekt.
Empfehlungen sind wichtiger als Werbeversprechen
Der Großteil der Investment-Entscheidungen erfolgt auf Basis von Empfehlungen und nachgewiesenen Leistungen. So bedeutet das erfolgreiche Durchlaufen einer umfänglichen Due-Dilligence-Prüfungen von institutionellen Investoren für ein Projekt oftmals den Durchbruch (auch bei andere Investoren). Das Bestehen dieser intensiven Prüfungen eines Seed-Investors signalisiert: Hier ist alles auf dem Weg. Die guten Projekte werden daher von den Investoren gefunden und selten durch aufwändige Marketingmaßnahmen gewonnen.
Natürlich spielt es bei der Entscheidung für ein Investmentprojekt eine große Rolle, welche Erfahrung und Reputation die Anbieter haben. Mit der 12Tree Finance GmbH wurde ein Beratungsunternehmen für institutionelle Anleger aus der ForestFinance Gruppe heraus gegründet. Von Beginn an war hier die Philosophie, aus allen Flächen, die in den Tropen bearbeitet werden, langfristig Wälder entstehen zu lassen. Das Forstkonzept sieht vor, dass wertvolle Edelholzbäume gepflanzt und nach Ablauf der entsprechenden Laufzeit entnommen werden. Es erwachsen also Erträge, während gleichzeitig hochwertige und dauerhafte Plenterforste entstehen. Es ist eine Abkehr vom Gedanken, der seit Kolumbus herrscht, dass die Tropen „ausgebeutet“ werden können oder dürfen.
Zusätzlich zu den Mischwaldprojekten wurde in den vergangenen Jahren viel Expertise im Anbau von nachhaltigem Edel-Kakao aufgebaut. Das ist besonders attraktiv, da dieses Agroforst-Konzept regelmäßige Ausschüttungen ab dem Jahr fünf ermöglicht.
12Tree verfügt in den Ländern über umfassende Expertise bei der Flächenauswahl, den Forstkonzepten und der Produkt-Vermarktung und bietet die vorhandenen Erfahrungen der vergangenen 22 Jahre nun im großen Maßstab an. Entsprechend der investierbaren Volumen der Institutionellen liegen die adressierten Projekte in einem Bereich jenseits der 5 Millionen € (eher deutlich darüber) – bei einem Korridor von ca. 4 bis 10 % IRR in der Laufzeit. Zur Zielgruppe des Beratungshauses zählen unter anderem Asset Manager, Pensionsfonds, Green Funds, Versorgungswerke, Privatbanken und Family Offices, die ihren Kunden wirklich nachhaltige Investmentangebote unterbreiten und dem steigenden Anspruch nach Transparenz gerecht werden wollen.
Unser Autor Richard Focken ist CEO der 12Tree Finance GmbH, Bonn. Der Beitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 14/2017.
