Mit Green Bonds nachhaltige Umwelt- und Klimaschutzprojekte fördern

Marktkommentar von Marcio da Costa aus der Reihe „Themendienst“. Seiner Einschätzung nach können Anleger mit einem breit diversifizierten Portfolio aus Green Bonds und Social Bonds einen positiven Beitrag zu nahezu allen 17 UN-Nachhaltigkeitszielen leisten:

Marcio da Costa
Marcio da Costa

Der Green-Bond-Markt ist mit einem globalen Volumen von 1.680 Milliarden Euro, über 2.000 aktiven Emittenten und Emissionen in mehr als 40 Währungen längst kein Nischenmarkt mehr. Das global ausstehende Volumen an Green Bonds entspricht etwa dem Zweifachen des europäischen Covered-Bond-Marktes. Das Alleinstellungsmerkmal der Green Bonds ist die zweckgebundene nachhaltige Mittelverwendung, die es unter den liquiden Anlagen so kein zweites Mal gibt. Konkret wird das aufgenommene Geld in nachhaltige Umwelt- und Klimaschutzprojekte mit messbarer positiver Wirkung investiert. Die Wirkung ist aufgrund der Datenverfügbarkeit und verzögerter Berichterstattung über die Mittelverwendung (Impact Reporting) oft erst Monate nach der Emission quantifizierbar. Zahlreiche Beispiele zeigen aber, dass Anleger einen positiven Beitrag zu nahezu allen UN-Nachhaltigkeitszielen leisten können, ohne auf Rendite verzichten zu müssen.

Förderbanken ermöglichen eine Vielfalt von Krediten und sind sehr flexibel in der Vergabe

Wichtige Emittenten von Green Bonds sind Förderbanken, die unter anderem nachhaltige Projekte aus den verschiedensten Bereichen für Unternehmen und Privatpersonen finanzieren. Zu den größten deutschen Emittenten gehört mit einem ausstehenden Green-Bond-Volumen von sechs Milliarden Euro die deutsche NRW Bank, die sich um die wirtschaftliche Förderung und Entwicklung im Bundesland Nordrhein-Westfalen kümmert. Sie finanzierte beispielsweise die Renaturierung von 328 km Flusslauf, neue Rückhaltebecken mit 1,1 Millionen Kubikmeter Volumen für Überschwemmungen sowie die Erzeugung von Überflutungsflächen mit etwa 150.000 Kubikmeter Volumen. Im Rahmen des Elektromobilitätsprogramms finanzierte die NRW Bank zudem 15 mit Wasserstoff betriebene Busse der Regionalverkehr Köln GmbH, die bereits in Betrieb sind. Die Nachhaltigkeitswirkung beschränkt sich in diesem Fall nicht auf die Einsparung von CO2-Emissionen in der Stadt Köln, sondern es werden auch die Lärmemissionen gegenüber mit Diesel betriebenen Bussen deutlich reduziert.

Überregional ist in Deutschland die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) tätig, die derzeit den Schwerpunkt mit über 70 Prozent ihres Green-Bond-Volumens auf Energieeffizienzprojekte und erneuerbare Energien legt. Neben Förderungen für nachhaltige Heizsysteme und Solaranlagen ist die Finanzierung des Windparks Häger/Sandruper See in Münster mit 9,6 Megawatt Leistung ein Musterbeispiel für nachhaltige Aktivitäten der KfW. Unter der Annahme eines durchschnittlichen CO2-Ausstoßes von einem Kilogramm pro Kilowattstunde für Kohleenergie entspricht dieses Projekt einer Einsparung von 9.600 Tonnen CO2 pro Jahr. Das gesamte ausstehende Green-Bond-Volumen der KfW beträgt derzeit 33 Milliarden Euro. Eine Investition von einer Million Euro in Green Bonds der KfW entspricht im Durchschnitt einer Einsparung von 157 Tonnen CO2.

Länder, Regionen und Staaten: Treiber nachhaltiger Projekte auf nationaler Ebene

Einige Herausforderungen bei der Anpassung an den Klimawandel, wie Küsten-, Gewässer- und Hochwasserschutz, können nur auf Länder- oder Staatenebene bewältigt werden. So hat das deutsche Bundesland Hessen im Juni 2021 einen Green Bond mit einem Volumen von 600 Millionen Euro begeben und neben der Subventionierung des öffentlichen Nahverkehrs 77 Millionen Euro für die energetische Sanierung von Landesgebäuden sowie 60 Millionen Euro für die Renaturierung des Staatswaldes ausgegeben. Gemäß Wirkungsbericht sparen die energetisch sanierten hessischen Landesgebäude jährlich einen CO2-Ausstoß von 2.590 Tonnen ein und bringen Hessen dem Ziel einer CO2-neutralen öffentlichen Verwaltung bis zum Jahr 2030 näher.

Auch auf staatlicher Ebene gibt es gute Beispiele für eine besonders positive nachhaltige Verwendung des über Green Bonds eingenommenen Geldes. So hat Holland im Mai 2019 die erste grüne Staatsanleihe begeben und im Jahr 2020 rund 258 Millionen Euro in die Modernisierung von insgesamt 130 Kilometer Deichen investiert. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Küstenschutz, weil 26 Prozent der holländischen Landmasse unterhalb des Meeresspiegels liegen. Frankreichs ausstehende Green Bonds mit einem Volumen von über 55 Milliarden Euro legen ihren Fokus hingegen auf energieeffiziente Gebäude, erneuerbare Energien und die Aufforstung der Wälder. Mit dem Programm „Tax credit for energy transition“ vergibt Frankreich Steuersubventionen für energetische Gebäudesanierungen an private Haushalte. Im Jahr 2021 flossen insgesamt 652 Millionen Euro in das Programm und 860.000 Haushalte haben davon profitiert. In Summe werden die Gebäudeemissionen über die Laufzeit des Programms um über sechs Prozent reduziert.

Unternehmensanleihen: Finanzierung der Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft

Mit etwa 60 Prozent und einem Volumen von 280 Millionen Euro hatten Unternehmensanleihen im Jahr 2022 den größten Anteil an den Green-Bond-Emissionen. Sie dominieren den Green-Bond-Markt durch das Volumen und die Zahl an Emittenten. Zu ihnen zählt auch der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, der eine zentrale Rolle beim Transformationsprozess von Verbrennermotoren zur Elektromobilität spielt. Zudem ist ZF Friedrichshafen auch im Bereich der Windkraft tätig. ZF hat derzeit 1,6 Milliarden Euro an Green Bonds ausstehend.

Auch im von Klimaschützern kritisch beäugten Luftverkehr können Anleger nachhaltige Umwelt- und Klimaschutzprojekte fördern. So verfolgt der Flughafenbetreiber Royal Shiphol Group das Ziel, alle Flughafentätigkeiten am Boden bis 2030 klimaneutral auszuführen. Dabei stehen energieeffiziente Gebäude und CO2-neutrale Transportwege im Fokus. So wurde seit 2019 die Flotte an elektrischen Bussen von 35 auf 51 und die Zahl der elektrischen Ladestationen von 300 auf 712 erhöht. Finanziert wurden diese Maßnahmen über Green Bonds mit einem ausstehen-den Volumen von 1,7 Milliarden Euro. Ein Emittent, der jedem bekannt sein dürfte, ist Apple. Das Technologieunternehmen hat mit dem Programm „Supplier Clean Energy“ alle Zulieferer dazu aufgefordert, mit der Produktion von Apple-Teilen verbundene Tätigkeiten auf Klimaneutralität umzustellen. Durch die Projekte, die über die 2019 emittierten Green Bonds mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro unterstützt werden, sollen während ihrer Laufzeit mehr als 13,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Im Fokus stehen die Verarbeitung von CO2-freiem Aluminium in den jeweiligen Produkten, die Erweiterung erneuerbarer Energiequellen und die Entwicklung effizienterer Recyclingtechnologien.

Unterstützung für fast alle 17 UN-Nachhaltigkeitsziele

Die genannten Beispiele zeigen, dass Green Bonds es ermöglichen, innerhalb der liquiden Anlagen wirkungsorientiert zu investieren. Mit einem breit diversifizierten Portfolio aus Green Bonds und Social Bonds können Anleger einen positiven Beitrag zu nahezu allen 17 UN-Nachhaltigkeitszielen leisten. Durch die UN-Nachhaltigkeitsziele wird der positive Beitrag wiederum auf Portfolioebene messbar. Angesichts der sehr ähnlichen Eigenschaften von Green Bonds und konventionellen Anleihen spricht bei gleicher Rendite nichts gegen eine Investition in Green Bonds. Investoren sollten daher stets prüfen, ob es zur konventionellen Anleihe einen vergleichbaren Green Bond am Markt gibt.

Marcio da Costa ist Portfolio Manager für staatsgarantierte, supranationale und staatsnahe Anleihen (SSA) & Green Bonds bei der Bantleon AG in München. Der institutionelle Asset Manager mit Standorten in Deutschland und der Schweiz verwaltet mit 48 Mitarbeitern ein Vermögen von über fünf Milliarden Euro. Zu den Investoren der Publikums- und Spezialfonds zählen vor allem Banken, Versicherungen, Industrieunternehmen und Unternehmen der Altersvorsorge sowie auch sicherheitsbewusste Privatanleger.

www.bantleon.com

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