Private Equity in Covid-Zeiten

Michel Degosciu
Dr. Michel Degosciu

EXXECNEWS-Autor Dr. Michel Degosciu, Gründungspartner der LPX AG, über die Entwicklungen in der Assetklasse Private Equity in Covid-Zeiten. Aus Investorensicht ist es wichtig, dass man über verschiedene Branchen hinweg diversifiziert investiert ist:

Die weltweit ergriffenen Maßnahmen gegen das Corona-Virus führen uns im Zeitraffer vor Augen, wie schnell technologischer Wandel vollzogen werden kann. Innerhalb kürzester Zeit wurden durch den Zwang zum Homeoffice und den Einsatz von Software ganz neue Formen des Arbeitens möglich. Ein weiteres Beispiel aus dem Biotechbereich: während die Entwicklung genbasierter Impfstoffe bisher ein Nischendasein fristete, werden wir wohl in Zukunft immer öfter mit dieser neuen Art der Impfung konfrontiert werden.

Gleichzeitig erleben wir, wie eine Vielzahl traditioneller Geschäftsmodelle vor dem vermeintlichen Aus steht. Die Einstellung des Betriebs kann aus eigenem Antrieb oft nur dadurch vermieden werden, dass finanzielle Reserven, die in guten Zeiten aufgebaut wurden, genutzt werden oder dass man es schafft, sein Geschäftsmodell umzustellen. Wenn beides nicht geht, bleibt nur noch das Hoffen auf Unterstützung durch den Staat.

Wobei auch die Unterstützung durch den Staat nur noch deswegen möglich ist, weil die Notenbanken weltweit ihr „Geschäftsmodell“ angepasst haben. Denn was früher undenkbar erschien, ist jetzt möglich: Im Zweifel kaufen Notenbanken jetzt auch Anleihen von Staaten oder Unternehmen ohne höchstmögliches Rating. Und mit der geplanten Einführung von digitalem Zentralbankgeld steht auch den Notenbanken ein technologischer Wandel bevor.

Was bedeutet das für Private Equity?

Unter Private Equity versteht man Investition in private Unternehmen. Meist sind das mittelständische Unternehmen oder solche Unternehmen, die ein hohes Wachstumspotential aufweisen. Diese Investitionen haben ein paar Gemeinsamkeiten: dahinter stecken in der Regel Marktführer oder Unternehmen, die eine neue Technologie entwickelt haben – in welcher Branche auch immer. Das Entdecken dieser Marktführer oder neuer Technologien ist das zentrale Erfolgskriterium bei der Analyse von Private-Equity-Managern. Wer es nicht schafft, rechtzeitig Trends und Marktführer zu entdecken, hat langfristig keinen Erfolg.

Gleichzeitig genügt es aber nicht, dass man die Trends erkennt. Man muss auch in der Lage sein, den Unternehmen, in die man investiert hat, während Krisenphasen Unterstützung zukommen zu lassen. Denn typischerweise durchlebt auch das vielversprechendste Unternehmen irgendwann eine Krisenphase.

Last but not least ist es wichtig, dass der Private-Equity-Manager rechtzeitig den Exit schafft. Denn es ist schon schwierig genug ein Unternehmen einzukaufen, aber es ist umso schwieriger dieses Investment zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen. Erfolgreiche Manager zeichnen sich daher durch folgende drei Kriterien aus:

1. Rechtzeitiges Erkennen von Markttrends und Unternehmen, die eine Marktführerschaft aufweisen

2. Unterstützung dieser Unternehmen auch während Krisenphasen

3. Erfolgreiche Exit-Strategie

Die letzten sechs bis acht Monate dieses Jahres haben gezeigt, dass diese drei Kriterien von zentraler Wichtigkeit sind. Man konnte wie im Zeitraffer beobachten, wie gewisse Trends und Branchen von der Krise profitiert haben. Zu nennen sind hier beispielsweise Private-Equity-Manager, die in Software- oder Biotech-Unternehmen investieren.

Andere Branchen wie der Tourismussektor haben schwere Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Hier ist es wichtig, dass der Private-Equity-Manager über genügend finanzielle Reserven verfügt, um die Unternehmen durch diese schwierige Phase zu begleiten. Gleichzeitig ist es wichtig, den nächsten Börsengang oder strategischen Unternehmensverkauf vorzubereiten, sobald das Marktumfeld dafür bereit ist.

Wie kann man in Private Equity investieren?

Investitionen in Private Equity werden in der Regel über geschlossene Fonds getätigt. Große institutionelle Investoren tätigen teilweise auch direkte Investments in Unternehmen. Beide Möglichkeiten sind jedoch dadurch gekennzeichnet, dass man kurzfristig weder ein Investment aufbauen noch reduzieren kann.

Börsengehandelte Private-Equity-Unternehmen bieten eine liquide Möglichkeit zur Investition in diese Anlageklasse. Ein solches Investment bietet sofortigen Zugang zur Anlageklasse Private Equity, da man ein bestehendes Portfolio von Investments kauft. Zudem kann man im aktuellen Umfeld zu einem Discount investieren, da die Aktienkurse noch deutlich unter den Buchwerten der Investments notieren.

Schlussfolgerung

Das laufende Jahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass ein Private-Equity-Manager über genügend Reserven verfügt, um Krisenphasen durchstehen zu können. Gleichzeitig muss er in der Lage sein, Trends zu erkennen und dort auf die richtigen Unternehmen zu setzen. Aus Investorensicht wiederum ist es wichtig, dass man über verschiedene Branchen hinweg diversifiziert investiert ist.

Die Anlageklasse Private Equity wird in Zukunft vermehrt in der strategischen Vermögensallokation berücksichtigt werden. Transparenz hinsichtlich der Investitionen wird dabei eine wichtige Rolle spielen, damit der Investor die oben genannten Kriterien evaluieren kann. Liquidität für den Investor wird ebenso an Bedeutung gewinnen. Denn nur dann ist er in der Lage, die günstigen Bewertungen zum Kaufen zu nutzen. Gleichzeitig hat er die Option, sein Investment jederzeit wieder verkaufen zu können.

EXXECNEWS-Autor Dr. Michel Degosciu ist Gründungspartner der LPX AG (Zürich), einem Finanzdienstleister im Bereich Listed Alternatives mit einem Fokus auf die Assetklassen Listed Private Equity und Listed Infrastructure. Das Dienstleistungsspektrum des 2004 gegründeten Unternehmens umfasst Research, Indexing und Investment Advisory.

www.lpx-group.com

Ansprechpartner in Deutschland: Colinne S. Bartel – AC Innovation GmbH

usp@acinnovation.com

Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 24/2020.

www.exxecnews.de

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