Schwere Rezession immer wahrscheinlicher – Zinssenkung schon im Frühjahr?

Kommentar von Patrick Barbe (Neuberger Berman) im Anschluss an die EZB-Ratssitzung am 26. Oktober 2023. Seiner Einschätzung nach dürften die Währungshüter bei der quantitativen Straffung, also dem Tempo der Bilanzreduktion, erstmal auf die Bremse treten, da sowohl Konjunktur als auch Inflation mittlerweile stark rückläufig sind:

Patrick Barbe
Patrick Barbe

Ein Kommentar bei der gestrigen EZB-Sitzung von Frau Lagarde war besonders überraschend und äußerst bedeutsam. Sie erklärte, dass der Anstieg der Anleiherenditen nicht die Fundamentaldaten der Eurozone widerspiegelt. Dies deutet darauf hin, dass die Währungshüter der Ansicht sind, dass die Anleiherenditen bereits im restriktiven Bereich liegen. Es impliziert, dass die EZB die Reduzierung ihrer Bilanz zunächst nicht weiter beschleunigen wird, also die Reinvestition von ausgelaufenen Anleihen in ihrem Portfolio nicht weiter reduziert.

Risiko einer schweren Rezession nimmt zu

Vor dem Treffen der EZB waren sowohl die Wirtschaftsaktivitäten als auch die Kerninflation rückläufig. Mit ihrer Ankündigung, die Leitzinsen auf diesem hohen Niveau für eine „ausreichend lange Zeit“ zu halten, bestärken die Währungshüter diese beiden Trends. Gleichzeitig lässt dies erwarten, dass auch die Prognosen der EZB für Wachstum und Inflation im Dezember schwächer ausfallen werden. Die deutliche Verschlechterung der Umfragen zur Bankenfinanzierung („Euro area bank lending survey“) zeigen jedoch auch, dass das Risiko einer schweren Rezession in der Eurozone zunimmt.

Markt erwartet Zinssenkung im Frühjahr

Die aktuellen Entwicklungen sprechen dafür, dass die Messlatte für eine weitere Zinserhöhung sehr hoch liegt. Die aktuellen Aussagen der EZB dürften zu einer steileren Zinsstrukturkurve führen und dabei den Rentenmarkt unterstützen. Sowohl die Entwicklung der Konjunktur als auch der Leitzinsen legt nahe, dass der Markt bereits im Frühjahr mit einer Senkung der Leitzinsen im Euroraum rechnet. Aus diesem Grund sind wir in kurz- und mittelfristigen Anleihen übergewichtet.

Die Auswirkungen der bisherigen Zinserhöhungen werden die Finanzierungsbedingungen definitiv weiter verschärfen. Dies dürfte sowohl die Geschäftstätigkeit als auch den Immobiliensektor weiter ausbremsen. Insbesondere für stärker verschuldete Unternehmen, wird sich die Situation negativ auf die Kreditqualität auswirken.

Patrick Barbe ist Head of European Investment Grade Fixed Income beim US-Investmentmanager Neuberger Berman. Die 1939 gegründete ehemalige Tochtergesellschaft der Investmentbank Lehman Brothers befindet sich heute im Mehrheitsbesitz ihrer über 2.700 Mitarbeiter. In Aktien-, Anleihen-, Multi-Asset-, Immobilien-, Private-Equity- und Hedgefonds-Strategien verwaltet Neuberger Berman ein Kundenvermögen in Höhe von 443 Milliarden US-Dollar (Stand: 30. Juni 2023).

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