Von den Besten aus dem hohen Norden profitieren
Kommentar von Hans Marius Lee Ludvigsen (DNB Asset Management) zum skandinavischen Aktienmarkt. Seiner Einschätzung nach haben die Länder Nordeuropas die Corona-Krise und den Ukraine-Krieg bisher besser überstanden als andere Regionen.
Skandinavien mit den Ländern Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden zeichnet sich insgesamt durch eine vergleichsweise geringe Staatsverschuldung, eine überwiegend sehr gute Bewertung ihrer Staatsanleihen, niedrige Arbeitslosenquoten und ein trotz Krisen robustes Wirtschaftswachstum aus. Weitere Pluspunkte sind die hohe Innovationskraft, eine wirkungsvolle Energiepolitik, die zum großen Teil auf eigenen Energiequellen basiert und ein hohes Pro-Kopf-Einkommen. Seit langem findet sich auch ein auf den Schutz von Umwelt und Klima ausgerichtetes Wirtschaftssystem wieder. So haben einige der innovativsten und profitabelsten Unternehmen für umweltfreundliche Energieerzeugung ihren Hauptsitz in Skandinavien. Dazu zählen etwa der Windkraftanlagenbauer Vestas (Dänemark), der Seekabelbetreiber NKT (Dänemark) sowie der Installations- und Wartungsspezialist Cadeler A/S (Schweden).
Trotz dieser Vorteile haben auch die Kapitalmärkte im Norden unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Angriffs auf die Ukraine gelitten. Allerdings verfügten die skandinavischen Märkte zu Beginn der Pandemie sozusagen über ein Allzeithoch und damit machte sich unter den Anlegern eine gewisse Unsicherheit breit. Dies war ein Grund für Investoren, ihre Anlagestrategie zu überdenken und einige Positionen zu verkaufen sowie nach einer gewissen Zeit vom niedrigeren Level der Märkte aus neu einzusteigen. Zudem dürften viele Kleinanleger in dieser Phase nach lange gestiegenen Kursen zum ersten Mal Verluste in ihrem Depot erlebt und mit Verkäufen reagiert haben. Dadurch beschleunigte sich der Kursrückgang.
Trotzdem hat sich das unserer Meinung nach beste Aktienuniversum der Welt, das der nordischen Small Caps, in den vergangenen zehn, 20 Jahren, ja sogar in den vergangenen drei Krisen-Jahren sehr gut entwickelt. Davon profitiert hat insbesondere der „DNB Fund Nordic Small Cap“. Er konnte in den vergangenen drei Jahren die beste risikobereinigte Rendite aller auf dem Markt verfügbaren nordischen Small-Cap-Fonds erzielen. Seit der Auflegung des Fonds im Dezember 2019 hat unsere Strategie eine kumulierte Rendite nach Abzug der Gebühren von 58,1 Prozent erzielt und damit die Benchmark, den Vinx Nordic Small Cap, um gute 38 Prozent übertroffen. Der Erfolg wurde gerade vom unabhängigen Analyseunternehmen Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bestätigt. Anlageschwerpunkt des Fonds sind Industriewerte, darunter vor allem der Technologie- beziehungsweise Kommunikationssektor. Den größten Beitrag leistete 2022 Enad Global und Year-to-date Humble Group.
Unser Fonds hält nach wie vor ein ausgewogenes Portfolio, mit einer etwas höheren Anzahl von Positionen als üblich. Der Grund dafür ist, dass das wir die Wahrscheinlichkeit von Fusionen und Übernahmen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten als höher einschätzen als üblich und dieses potenzielle Alpha nutzen wollen. Auch die Positionen in mehreren wachstumsbezogenen Namen wurden erhöht, während das Engagement im Energiebereich etwas reduziert wurde. Eine größere Position in Hanza wurde erworben und das Engagement in Lachs- und Immobilienwerten deutlich erhöht.
Hans Marius Lee Ludvigsen ist Portfoliomanager und Mitglied des Nordic Equities Teams von DNB Asset Management, einem Vermögensverwalter der börsennotierten DNB ASA Group. Das Unternehmen mit Standorten in Norwegen, Schweden und Luxemburg bietet Produkte innerhalb der nordischen Anlageklassen und in ausgewählten Themenbereichen an.