Kommentar: Groß ist immer noch attraktiv
Größere US-Unternehmen schneiden weiterhin deutlich besser ab als ihre kleineren Konkurrenten. Die Kombination aus hohen Zinssätzen und riesigen Bargeldreserven bietet ebenfalls eine Stütze für die Titanen unter den Unternehmen, meint Julian Howard, Lead Investment Director für Multi-Asset Class Solutions (MACS) beim Schweizer Asset Manager GAM Investments.
Als der S&P 500 Index der führenden börsennotierten US-Unternehmen im ersten Quartal 2024 anstieg, wuchsen die Bedenken hinsichtlich der Dominanz der großen Unternehmen, die die Rallye antrieben. Im April korrigierte der Markt dann nach unten, als der Facebook-Eigentümer Meta unerwartet niedrige Gewinne bekannt gab und sich die US-Inflation hartnäckiger als erwartet erwies. Theoretisch hätte dies dazu führen müssen, dass Large Caps die Rückgänge anführen, aber in Wirklichkeit kippte das Ungleichgewicht zugunsten der Megacaps noch weiter. Angesichts der massiven Zuwächse bei den US-Großunternehmen ist jetzt sicherlich ein guter Zeitpunkt für Anleger, darüber nachzudenken, ob die größeren Unternehmen ihre Vormachtstellung weiterhin genießen können und ob Small Caps tatsächlich eine Chance haben, in absehbarer Zeit durchzubrechen, so Howard in seinem Monatskommentar.
Anleger sind bei Small Caps zurückhaltend
Im Kern geht es aus Sicht des Experten um die Frage, wie sich die Zinssätze entwickeln und wie die verschiedenen Marktsegmente darauf reagieren. Höhere Zinssätze wirken sich auf die Bewertungen kleinerer Unternehmen anders aus als auf die größerer Firmen, da sie sich aus unterschiedlichen Quellen finanzieren. Große Unternehmen in Amerika sind in der Regel von höheren Zinsen verschont geblieben, da die Märkte für Unternehmensanleihen eine einzigartige Rolle bei der Bereitstellung kosteneffizienter Finanzierungen über lange Zeiträume spielen.
Im Falle von Large Caps gegenüber Small Caps scheint es, dass sich die Fundamentaldaten selbst nach mehr als vierzig Jahren Outperformance und mittlerweile gestreckten Bewertungen noch weiter zu Gunsten der ersteren verschoben haben, während sich die Aussichten für Small Caps lediglich eingetrübt zu haben scheinen. Nur deutlich niedrigere Abzinsungssätze und langfristige Zinssätze könnten das Spielfeld an diesem Punkt ausgleichen. Da die US-Wirtschaft jedoch praktisch boomt und die Inflation anscheinend nicht weiter steigt, scheint dies in weiter Ferne zu liegen. Vorerst bleibt groß also attraktiv. (DFPA/abg)
Den gesamten Monatskommentar finden Sie hier.
GAM Investments ist ein börsennotierter Vermögensverwalter mit Hauptsitz in Zürich.