Offene Immobilienfonds: Scope erwartet steigende Investitionen und verstärkte Verkäufe
Das Analysehaus Scope Ratings hat Ratings von 13 Immobilienpublikumsfonds- und zusätzlich drei Ratings von Spezialfonds, die in Deutschland angeboten werden, veröffentlicht. Von den bewerteten Fonds haben sich fünf Ratings verändert. Zudem sind bei den Offenen Publikumsfonds steigende Zuflüsse und eine hohe Liquidität bei sinkenden Kreditquoten ermittelt worden. Die gewichtete Vermietungsquote liegt bei 93,7 Prozent (plus 0,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Scope Ratings beobachtete verstärkte Investitionen in den eigenen Bestand, in B-Standorte und Projektentwicklungen. Begründet wird dies mit einer teilweisen Überhitzung der Core-Immobilienmärkte. 2014 entfiel fast ein Drittel des Ankaufsvolumens auf Projektentwicklungen. Darüber hinaus sind Einzelhandelsimmobilien - vor allem Shopping Center - begehrte Objekte.
Im Vergleich zum Vorjahr hat Scope die Ratings des „UniImmo: Deutschland“ von „aa- (AIF)“ auf „aa (AIF)“, des „UniImmo: Global“ von „bbb (AIF)“ auf „a- (AIF)“ und des „WestInvest InterSelect“ von „bbb (AIF)“ auf „bbb+ (AIF)“ heraufgestuft. Demgegenüber verschlechterten sich die Ratings des „Deka-ImmobilienEuropa“ von „a+ (AIF)“ auf „a (AIF)“ und des „Grundbesitz global“ von „bbb- (AIF)“ auf „bb+ (AIF)“. Elf Ratings waren ohne Veränderung (davon zwei neue Ratings). Laut Scope resultieren die Herabstufungen wesentlich aus gesunkenen Vermietungsquoten und unterdurchschnittlicher Performance. Die Ratingverbesserungen sind zu großen Teilen das Ergebnis verbesserter Diversifikation und gesteigerter Vermietungsquoten.
Im ersten Quartal 2015 nahmen sämtliche Fonds, die Privatinvestoren offen stehen, netto mehr als 1,7 Milliarden Euro an Anlegergeldern auf. Das sind fast eine Milliarde Euro mehr als im ersten Quartal 2014. Die hohen Zuflüsse führen zu weiterhin hohen Liquiditätsquoten von durchschnittlich 22 Prozent. Einige Fonds nutzen die hohe Liquidität, um Kredite zurückzuführen. Die durchschnittliche Kreditquote sinkt daher im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozentpunkte (PP) und beträgt aktuell 17,3 Prozent
Fast 80 Prozent der Anbieter rechnen 2015 mit höheren oder deutlich höheren Ankaufsvolumen im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch erwarten zwei Drittel der Fondsanbieter höhere Liquiditätsquoten aufgrund starker Mittelzuflüsse. Vermittler schätzen die Perspektiven für Offene Immobilienfonds positiv ein. 60 Prozent erwarten eine steigende, fünf Prozent eine stark steigende Bedeutung in den kommenden drei Jahren.
Scope Ratings erwartet 2015 Mittelzuflüsse über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum ersten Quartal 2015 werde sich das Wachstum der Netto-Mittelzuflüsse jedoch leicht reduzieren. Die größte Herausforderung für Fondsmanager besteht laut Scope in diesem Jahr in der Allokation des hohen Mittelaufkommens. Wichtige Erfolgsfaktoren seien dabei optimierte Investment- und Entscheidungsprozesse innerhalb des Fondsmanagements. Neben steigenden Investitionen erwartet Scope künftig auch verstärkte Verkäufe. Zahlreiche Fonds würden das Preisniveau für Portfoliobereinigungen nutzen und tätigen Paketverkäufe. Die dabei realisierten Erträge werden nach Ansicht von Scope zu einem leichten Anstieg des Renditeniveaus führen.
Quelle: Pressemitteilung Scope
Die 2002 gegründete Scope-Unternehmensgruppe ist eine bankenunabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin. Sie ist auf das Rating von Unternehmen, Anleihen, Fonds und Zertifikaten spezialisiert und analysiert Vermögenswerte in Höhe von 1,2 Billionen Euro (Assets under Analysis 2011). (JF)