ESMA-Bericht: AIF-Fondsvolumen beträgt 4,9 Billionen Euro
Die Europäische Wertpapieraufsichtsbehörde (ESMA) hat ihren ersten statistischen Bericht über alternative Investmentfonds (AIF) der Europäischen Union (EU) veröffentlicht. Die Studie stellt fest, dass der AIF-Sektor der EU im Jahr 2017, gemessen am Net Asset Value (NAV), 4,9 Milliarden Euro oder fast ein Drittel der gesamten EU-Fondsindustrie ausmachte. Der Bericht basiert auf Daten von 26.378 AIF oder 80 Prozent des Marktes und wird jährlich veröffentlicht.
Dachfonds machten 16 Prozent der Branche aus, gefolgt von Immobilienfonds (elf Prozent), Hedge Fonds (fünf Prozent) und Private-Equity-Fonds (vier Prozent). Die verbleibende Kategorie der sonstigen AIF macht fast zwei Drittel der Branche aus (63 Prozent), was potenzielle Klassifizierungsprobleme aufzeigt, weshalb eine detailliertere Analyse dieser Kategorie von der ESMA durchgeführt wird. Die meisten AIF werden an professionelle Anleger verkauft (81 Prozent). Privatanleger beteiligen sich vor allem in den Kategorien Dachfonds (Funds of Funds) und Immobilien.
Der AIF-Markt im Allgemeinen weist ein relativ niedriges Risikoprofil auf, wobei für die meisten AIF nur begrenzter Hebel eingesetzt wird, mit Ausnahme von Hedgefonds, deren Hebelwirkung hauptsächlich auf den Einsatz von Derivaten zur Erhöhung ihres Risikos (synthetischer Hebel) und nicht auf die direkte Kreditaufnahme zurückzuführen ist.
Bei den meisten AIF ist das Liquiditätsrisiko begrenzt, da die Liquidität ihres Portfolios höher ist als die den Anlegern angebotene Liquidität. Immobilienfonds sind der ESMA zufolge jedoch einem erheblichen Liquiditätsrisiko ausgesetzt, da sie in illiquide Vermögenswerte investieren und gleichzeitig den Anlegern die Möglichkeit geben, ihre Anteile innerhalb eines kurzen Zeitraums zurückzukaufen. Dieses Liquiditätsungleichgewicht sei ein Problem, insbesondere angesichts des hohen Anteils von Kleinanlegern an Immobilien (26 Prozent).
Steven Maijoor, Vorsitzender, erklärte: „Die heute vorgelegte Analyse der von den AIF gesammelten Daten durch die ESMA gibt einen ersten umfassenden Überblick über diesen wichtigen Sektor. Die Erhebung und Analyse von Daten unterstützt die ESMA und die nationalen zuständigen Behörden bei ihrer Arbeit zur Verbesserung des Anlegerschutzes und zur Förderung ordnungsgemäßer und stabiler Finanzmärkte in der Europäischen Union.
Unsere Datenanalyse hat einige Punkte aufgezeigt, die weitere Aufmerksamkeit erfordern, darunter die Frage der Fondsklassifizierung, während die im Immobilienfondssektor mit seinem bedeutenden Anteil an Kleinanlegern festgestellten Liquiditätsungleichgewichte auf potenzielle Risiken für Investoren hinweisen.
Diese Daten werden auch die zuständigen nationalen Behörden bei der Beaufsichtigung von AIF unterstützen und die Konvergenz der Aufsichtsbehörden in der gesamten EU weiter stärken.“
Quelle: Pressemitteilung ESMA
Die European Securities and Markets Authority (ESMA) ist Teil des Europäischen Finanzaufsichtssystems (ESFS), einem dezentralen, vielschichtigen System von Mikro- und Makroaufsichtsbehörden, das von den europäischen Institutionen eingerichtet wurde, um eine einheitliche und kohärente Finanzaufsicht in der EU zu gewährleisten. (AZ)