Klimek Advisors untersucht Dachfonds-Resultate
Die Generalkritik am Dachfonds, dieser sei zu teuer und könne deshalb nur schlechter als direkt anlegende Fonds performen, beherrscht seit langem die öffentliche Meinung. Die Anlage- und Unternehmensberatung Klimek Advisors ist der Frage nachgegangen, ob vermögensverwaltende Dachfonds tatsächlich oder nur mutmaßlich Performancenachteile für den Anleger mit sich bringen. Untersucht wurden vierteljährlich rollierende Dreijahreszeiträume seit 2006. Das Hauptaugenmerkt lag auf der Wertentwicklung, dem Risiko und der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio). Das Ergebnis der Analyse lässt zwei Phasen erkennen: In der Phase bis Ende 2011 liefen Dachfonds ihren Nicht-Dachfonds-Peers hinterher. Danach schließt sich die Lücke. Seit Ende 2011 gibt es keine signifikanten Performance-Unterschiede mehr zwischen vermögensverwaltenden Dachfonds und Nicht-Dachfonds.
Die Performanceunterschiede in der ersten Phase erscheinen den Studienautoren Michael Klimek und Zoltan Schaumburger dadurch erklärbar, dass erst mit dem Dritten Finanzmarktförderungsgesetz in 1998 Dachfonds in Deutschland angeboten werden konnten und es daher anfänglich ein kleines Universum an Dachfonds gab. Der Steueranreiz, der sich in der Zeit vor der Einführung der Abgeltungssteuer in 2009 für Dachfonds vertrieblich positiv auswirkte, fiel in die Zeit der 2008er Marktkorrektur. Ende des Jahres 2011 hatte sich die Anzahl vermögensverwaltender Dachfonds innerhalb von zehn Jahren rund verdreifacht (Ende 2001: 202, Ende 2011: 627) und der Abstand in der risikoadjustierten Performance sich nivelliert.
„Vor diesem Hintergrund halten wir den ausschließlichen Fokus auf die Gesamtkostengröße für die Beurteilung des Kundennutzens von Dachfonds für ungeeignet. In der Nachkostenbetrachtung präsentieren sich Dachfonds im Besonderen und fondsbasierte Vermögensverwaltung im Allgemeinen vielmehr als legitime und im Schnitt nicht minder erfolgreiche Ausprägung von vermögensverwalterischen Dienstleistungen. Mit der Etablierung von Alternatives als festem Bestandteil in der strategischen Asset Allocation nicht mehr nur institutioneller, sondern auch privater Vermögen sehen wir darüber hinaus sogar großes Wachstumspotential für Dachfonds voraus“, lautet das Resümee der Studienautoren.
An den rund 2,5 Billionen Euro verwalteter Kundengeldern, die der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) meldet, repräsentieren Dachfonds mit rund 170 Milliarden Euro einen Marktanteil von rund 6,5 Prozent. Die Anzahl der von der Fonds-Ratingagentur Morningstar aufgeführten, in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb registrierten, Dachfonds beläuft sich auf 1.522 Dachfonds. Bezogen auf die Gesamtzahl von 47.418 Publikumsfonds entspricht dies einem Marktanteil von 3,2 Prozent. Die Differenz ist in der geringeren Anzahl an verfügbaren Anteilsklassen von Dachfonds begründet, erklärt Klimek. Dachfonds werden im Schnitt in zwei Anteilsklassen angeboten, gegenüber fast sechs Anteilsklassen bei Nicht-Dachfonds. Die Nettomittelzuflüsse institutioneller Anleger in als Dachfonds aufgelegte Spezialfonds verachtfachten sich in den vergangenen fünf Jahren. Die Zuflüsse in Publikums(dach)fonds scheinen sich in einem rückläufigen Trend zu befinden, hält die Studie fest.
Quelle: Marktstudie Klimek Advisors
Die Klimek Advisors Fund Consulting GmbH ist eine Anlage- und Unternehmensberatung mit Sitz Frankfurt am Main. (TS1)