Studie: „Fondsindustrie scheint in Wachstumsmodus zu wechseln“
Mit 94 neu aufgelegten Publikumsfonds im ersten Quartal 2016 setzt sich der Trend steigender Neuauflagen fort. Im Vergleich der ersten Quartale der vergangenen fünf Jahre weist die Studie „Germany Fundmarket Insight Report: Q1 2016“ des Analysehauses Thomson Reuters Lipper die höchste Anzahl neu lancierter Produkte aus. Die Zahl der Liquidationen bewegt sich mit 89 in etwa im Mittel der ersten Quartale der vergangenen fünf Jahre. Die Fondsverschmelzungen liegen mit 53 in etwa gleichauf mit der Anzahl zusammengelegter Produkte im ersten Quartal 2015 (50). Insgesamt waren per 31. März 2016 9.502 Publikumsfonds zum öffentlichen Vertrieb in Deutschland zugelassen.
Der Studie zufolge stellen Aktienfonds mit einem Marktanteil von 44 Prozent in Deutschland das größte Fondssegment dar. In Europa machen Aktienfonds 37 Prozent am Gesamtmarkt aus. An zweiter Stelle stehen Anleihenfonds mit einem Anteil von 24 Prozent, auf Europa bezogen sind es 21 Prozent. Es folgen Mischfonds mit 22 Prozent. In Europa entfallen 27 Prozent auf dieses Segment. An vierter Stelle finden sich „Andere“ Produkte mit acht Prozent, gegenüber elf Prozent in Europa. Das Segment der Geldmarktprodukte hat in Deutschland zwei Prozent Marktanteil, in Europa vier Prozent.
Wie die Studie zeigt, scheint sich der Trend zu Fondsschließungen und -verschmelzungen weiter zu verlangsamen. Dies dürfte laut Lipper zum einen daran liegen, das die verwalteten Vermögen der Asset Manager, im Vergleich zum Jahresende 2014, deutlich angestiegen sind, was sich positiv auf die Profitabilität der Anbieter auswirke und ihnen steigende Gewinne beschere. Auf der anderen Seite hätten die Anbieter von Investmentfonds nach dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 und im Nachgang der Euroschuldenkrise des Jahres 2011 ihre Produktpaletten bereits angepasst, so dass hier in vielen Fällen nur noch ein geringer Handlungsbedarf bestehe. Dies betreffe insbesondere den Bereich der Fondszusammenlegungen. Denn nach der hohen Anzahl von Übernahmen mussten viele der übernehmenden Fondsanbieter ihre Produktpaletten von doppelt angebotenen Strategien befreien, um die häufig genannten Synergieeffekte ausschöpfen zu können.
Dennoch sind viele Anbieter immer noch damit beschäftigt, ihre Produktpaletten zu modernisieren, indem sie zum Beispiel einen Multi-Asset-Fonds neu auflegen und dann verschiedene bestehende klassische Mischfonds auf dieses Produkt verschmelzen, um so schnell auf eine attraktive Portfoliogröße zu kommen. Diese Markt und Marketing getriebenen Bereinigungen der Fondspaletten könnte einer der Treiber für die Bereinigung der Produktpaletten seitens der Fondsanbieter sein.
Nichts desto trotz scheint die Fondsindustrie aus Sicht der angebotenen Produkte langsam aber sicher wieder in den Wachstumsmodus zu wechseln. Hier dürfte sich insbesondere die starke Nachfrage nach Produkten aus dem Bereich der alternativen UCITS in den nächsten Quartalen als einer der Wachstumstreiber herauskristallisieren. Zudem könnten aufwärts tendierende Aktienmärkte, nach den Kursturbulenzen des ersten Quartals 2016, zu einer steigenden Nachfrage nach Investmentfonds und damit auch zu Neuauflagen von Produkten führen, so das Fazit der Lipper-Analysten.
Quelle: Pressemitteilung Thomson Reuters Lipper
Lipper ist die auf Analyse von Investmentfonds spezialisierte Sparte des Beratungsunternehmens Thomson Reuters. Sie erstellt Ratings, Analyse-Tools und Marktstatistiken für Anleger, Anlageberater und Medien. (JF1)