AB: Renminbi wird zur Leitwährung
Trotz einer Verlangsamung setzt sich der Aufstieg der chinesischen Volkswirtschaft weiter fort. Die Pläne der Regierung zum Umbau der Wirtschaft seien ehrgeizig, könnten aber gelingen, urteilen die Experten der Investmentgesellschaft AB. Die Reformen sehen vor, die Kapitalmärkte im Inland zu liberalisieren und so die Stellung des Renminbis an den Devisenmärkten zu stärken. Der Markt biete Investoren renditeträchtige Chancen.
„Viele Anleger beurteilen die Erfolgsaussichten der laufenden Reformen zu pessimistisch“, so Anthony Chan, Asien-Volkswirt bei AB in Hongkong. Immerhin habe es die Führung in Peking geschafft, seit 1978 mehr als 500 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. „In den kommenden zwei bis drei Jahren sind zwar weitere Umwälzungen erforderlich. Wir glauben jedoch an die Durchsetzungskraft der Regierung“, sagt Chan.
Mehr Einfluss für den Renminbi – wenn China dieses Ziel erreichen will, müsse das Land sein bisher strenges Währungsregime lockern. „Das geschieht auch, die Internationalisierung schreitet rapide voran“, so Chan. Zuletzt wurden bereits 25 Prozent des China-Handels in Renminbi abgewickelt. Der Anteil könnte in den kommenden Jahren auf rund 50 Prozent steigen. Belegte die Währung 2013 noch Rang 13 im weltweiten Zahlungsverkehr, schob sie sich aktuell bereits auf Rang fünf vor.
Fortschritte macht auch die Abkehr von der reinen Exportorientierung hin zu einer stärker auf den Binnenkonsum ausgerichteten Wirtschaft. Ein langsameres Wirtschaftswachstum sollte Anleger dabei nicht schrecken. „Politiker sowie in- und ausländische Investoren werden es mittelfristig als normal empfinden, dass die Konjunktur nur noch um fünf bis sechs Prozent jährlich zulegt“, erwartet Chan. Zudem habe die chinesische Notenbank wegen des nachlassenden Wirtschaftswachstums kürzlich erneut die Leitzinsen gesenkt. Der nächste Schritt hänge von den Wirtschaftsdaten ab, aber im Augenblick erwartet Chan weitere geldpolitische Lockerungen in diesem Jahr. Denn die stärkere Inlandsnachfrage gehe mit einer nachhaltigeren Wirtschaftsentwicklung und mehr sozialer Stabilität einher. „Ein expandierender Binnenmarkt kann Investmentgelegenheiten in ausgewählten Sektoren schaffen und zieht ausländische Investoren an, die langfristig denken“, so Chan.
„Wird der Handel mit dem Renminbi und mit chinesischen Wertpapieren liberalisiert, steigt die Bedeutung des Landes für die internationalen Kapitalmärkte massiv“, sagt Hayden Briscoe, Director Asia-Pacific Fixed Income bei AB. „Wir sind der Meinung, dass der chinesische Anleihemarkt in zwei bis drei Jahren, und damit weit früher als von vielen erwartet, in die globalen Indizes einbezogen wird“. Indexnah anlegende Investoren müssten bei einem solchen „Big Switch“ rund 15 Prozent ihrer Rentenpapiere in Richtung China umschichten. Denn der chinesische Rentenmarkt sei mittlerweile der drittgrößte weltweit.
Weiter positiv zeige sich auch das Aufwertungspotenzial der Währung. Die anhaltenden Leistungsbilanzüberschüsse und deutlich positiven Handelsbilanzen weisen auf eine stabile Aufwertung des Renminbi hin. Zudem habe China den Wunsch, die Währung in den nächsten Jahren in den internationalen Handel zu integrieren und damit Eingang in die global verwendete künstliche Währung des Internationalen Währungsfonds, Sonderziehungsrecht (SZR) genannt, zu finden.
Quelle: Pressemitteilung AB global
AB ist eine Investmentgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von rund 499 Milliarden Dollar (Stand: April 2015). Das Unternehmen bietet Research und Investmentservices für institutionelle Investoren, den Fondsvertrieb und einzelne Anleger an. (mb1)