Am Kunstmarkt profitiert das obere Preissegment
Die Schweizer Großbank UBS und die Kunstmesse Art Basel haben den „Art Basel and UBS Global Art Market Report“ veröffentlicht. Der Bericht stellt eine Analyse des aktuellen internationalen Kunstmarktes dar und zeigt Trends im Kontext wirtschaftlicher Veränderungen auf. Der Umsatz auf dem Kunstmarkt belief sich demzufolge 2017 auf rund 63,7 Milliarden US-Dollar (53,5 Milliarden Euro). Das entspricht einem Anstieg von rund zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil des Umsatzzuwachses resultiere aus dem oberen Preissegment, heißt es. Der Gesamtwert der Kunstwerke, die für mehr als zehn Millionen US-Dollar (8,4 Millionen Euro) verkauft wurden, sei innerhalb von zehn Jahren um 148 Prozent und zwischen 2016 und 2017 um 125 Prozent gestiegen. Vor allem Auktionsmärkte hätten Rekordpreise aufgerufen. Der Onlinekunstmarkt wuchs in den vergangenen fünf Jahren um 72 Prozent und der Gesamtumsatz betrug 2017 rund 5,4 Milliarden US-Dollar (4,5 Milliarden Euro), heißt es im Report.
Clare McAndrew, Gründerin von Arts Economics, sagt: „Das Jahr 2017 markierte einen Wendepunkt für den Kunstmarkt. Zwei Jahre lang hatte er sich rückläufig entwickelt und war mit Unsicherheiten behaftet. Die Rückkehr des Wachstums kommt den Auktionshäusern, Händlern, Kunstmessen und dem Onlinehandel zugute. Das robuste Vermögenswachstum im oberen Kundensegment, das beschleunigte Ertragswachstum an den Finanzmärkten, das stärkere Konsumentenvertrauen und die Angebotserweiterung wirkten sich trotz politischer Unsicherheiten vorteilhaft auf die Umsatzentwicklung aus. Allerdings profitierte hauptsächlich das obere Preissegment des Kunstmarktes vom Umsatzzuwachs. Klammert man dieses aus, war die Entwicklung überhaupt nicht positiv.“
Der „UBS/Pricewaterhouse-Coopers-Billionaires-Report 2017“ zeige auf, dass sich Milliardäre vermehrt in der Kunst engagieren würden. Die USA waren dabei mit einem Umsatzanteil von rund 42 Prozent der weltweit größte Kunstmarkt, gefolgt von China (21 Prozent) und Großbritannien (20 Prozent), heißt es. Auf asiatische Käufer entfielen 15 Prozent der Händlerumsätze. Im Jahr 2016 hatte der Anteil asiatischer Käufer vier Prozent betragen. Der Zuwachs belege, dass die Kaufkraft in Asien zunimmt. Einige Händler in den USA berichteten gegen Ende des Jahres über verstärkte Aktivitäten, wofür die Steuerreform der Regierung Trump verantwortlich sei.
Rund eine Million High-Networth-Individuals würden Kunst oder Antiquitäten sammeln. Von den Befragten gaben 93 Prozent an, dass sie in der Regel weniger als 50.000 US-Dollar (42.000 Euro) für Kunstwerke bezahlen würden. Vorzugsweise direkt bei einer Galerie oder auf einer Kunstmesse kaufen 43 Prozent der Befragten ihre Kunstobjekte. Die Leidenschaft für das Sammeln von Kunst gehört für 73 Prozent zu ihrer Persönlichkeit, heißt es. Der Wunsch, lokale und nationale sowie noch lebende Künstler zu unterstützen, sei dabei stark ausgeprägt. Rund 86 Prozent der befragten Sammler hätten noch nie ein Werk aus ihrer Sammlung verkauft, erläutert der Report. Mit professionellen Finanzberatern arbeiten 73 Prozent zusammen. Relativ wenige (acht Prozent) wenden sich an einen Kunstberater.
Quelle: Pressemitteilung UBS
UBS ist eine Schweizer Großbank mit Hauptsitzen in Zürich und Basel.
Die 1970 gegründete Art Basel ist eine Kunstmesse für moderne und zeitgenössische Kunst. (TS1)