Analyse: Ferienhausbranche auf Wachstumskurs
Die Ferienhausanbieter sind zufrieden mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2017. Das durchschnittliche Umsatzwachstum lag bei 13 Prozent, die Buchungen sind um zehn Prozent angestiegen. Positiv bewerten die Ferienhausvermittler, Veranstalter und Portale, dass die Qualität der Ferienhäuser und Appartements kontinuierlich steige. Das erhöhe die Kundenzufriedenheit und die Rate der Buchungs-Rückkehrer. Das sind Ergebnisse einer Auswertung des Deutschen Ferienhausverbandes.
Neben einer wertigen Unterkunft erwarten Urlauber zunehmend eine schnelle Buchung mit variablen Anreisetagen und Aufenthalten. Die Ergebnisse der Branchenumfrage skizzieren zum dritten Mal ein Stimmungsbild des deutschen Ferienhausmarkts. Die Anbieter werten die zunehmende Angebotsbreite als entscheidenden Grund für den Erfolg von Ferienwohnungen. Da es einen latenten Bedarf an individuellen Urlaubsquartieren gebe, steige die Urlaubernachfrage analog zum Angebot. Ferienhäuser könnten daher für viele Regionen eine Chance sein, um für steigende Gästezahlen zu sorgen, den Tourismus anzukurbeln und von den Einnahmen zu profitieren. Den zweiten Platz der Erfolgsfaktoren belegt nach Auffassung der Anbieter das steigende Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzug aus dem fremdbestimmten Alltag. An dritter Stelle liegt die unkomplizierte Buchung der Objekte. Eine direkte Online-Buchbarkeit und -Zahlung der Ferienhäuser lassen die Branche zum Hotelsegment aufschließen.
Seit Jahren gilt Kroatien als aufstrebende Ferienhausdestination. 2017 lag das Reiseziel auf Platz zwei im Ranking der Urlaubsländer mit den meisten Buchungen, gefolgt von Italien und den niederländischen Nachbarn. Unangefochten auf Platz eins liegen die Naherholungsgebiete in Deutschland. Dort nimmt die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns die Spitzenposition ein. Es folgen das Nordsee-Festland und die Ostseeküste in Schleswig-Holstein. Die Mieten für das gebuchte Ferienhaus lagen in den Sommerferien für eine Woche bei 987 Euro, das entspricht etwa 140 Euro pro Objekt/Tag. 4,5 Personen teilten sich eine Ferienunterkunft und bevorzugten 2,6 Schlafzimmer. Die Aufenthaltsdauer lag bei 8,5 Tagen, gebucht wurden im Schnitt 84 Quadratmeter. Beliebtestes Suchkriterium auf den Portalen der Anbieter war das WLAN, gefolgt von der Haustierfreundlichkeit der Unterkunft und dem Pool. Platz vier und fünf gingen an den Geschirrspüler und die Sauna.
Als größte Herausforderung werten die Anbieter den Ruf nach Zweckentfremdungsverboten in Städten und beliebten Regionen. In einigen Destinationen wurde die Vermietung in den letzten Jahren stark reglementiert. Dabei bleibe unberücksichtigt, dass die klassischen Ferien- und Zweitwohnungen nur einen geringen Anteil am Gesamtwohnungsmarkt einnehmen und auch als Dauerwohnraum den Mangel an fehlenden Wohnungen nicht auffangen können. Anbieter wünschten sich daher einen umfangreichen Bestandsschutz und eine faire Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer. Nach Auffassung der Anbieter sollte genau geprüft werden, welche Auswirkungen Verbote und gesetzliche Einschränkungen auf den Wohnungsmarkt und die Branche in den einzelnen Kommunen haben. Regulierungen halten die Anbieter nur dann für sinnvoll, wenn das Gleichgewicht zwischen Ferienwohnungen und Dauerwohnungen gefährdet ist. Es sei allerdings davon auszugehen, dass sich der Markt in der Regel von selbst reguliert und staatliche Eingriffe nicht erforderlich sind.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Ferienhausverband
Der Deutsche Ferienhausverband e.V. mit Sitz in Berlin hat 18 Mitglieder und ist damit die größte Branchenvertretung in Deutschland. (mb1)