Analyse: Mietpreiswachstum bei 1A-Handelsflächen wird zur Ausnahme
Der deutsche Einzelhandel setzt so viel um wie seit langem nicht mehr, doch nicht jeder Cent wird noch auf der Fläche erwirtschaftet. Digitale Vertriebsstrategien beziehungsweise die Verknüpfung mit dem stationären Geschäft sind daher zu neuen „Königsdisziplinen“ bei den Retailern avanciert. Mit spürbaren Folgen für den stationären Handel: die Wünsche der Mieter ändern sich schneller, oft wollen sie weniger Miete zahlen und fordern zum Teil sogar öffentlich kürzere Vertragslaufzeiten. Der Anpassungsdruck ist inzwischen nicht nur spür-, sondern auch messbar: Die Zahl der Städte mit steigenden Handelsmieten nimmt immer weiter ab. Zu diesem Ergebnis kommt der „High Streets Report 2018“ des Makler- und Beratungsunternehmens Comfort, der Mieten aus 148 deutschen Städten in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz auswertet.
Die Bedingungen für den deutschen Einzelhandel seien 2017 so gut wie lange nicht mehr gewesen. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) erreichte die Branche im Vorjahr erstmals ein Gesamtvolumen von über 500 Milliarden Euro – ein Plus von drei Prozent gegenüber 2016. Werden die Preissteigerungen hinzugerechnet, sei es ein nominaler Anstieg von über 4,5 Prozent. Auch der stationäre Handel wachse weiter, nicht zuletzt durch Marken, die den Sprung von der Online- in die Offline-Welt schaffen. Nur in fünf von 148 untersuchten Städten sind die Ladenmieten für Flächen in Highstreet-Lagen gestiegen. In 60 Städten konnte das Mietniveau gehalten werden und in mehr als der Hälfte aller untersuchten Städte - in 83 – mussten sinkende Mieten hingenommen werden. Zum Vergleich: 2016 hatten die Mieten noch in acht Städten zugenommen, in 93 Städten waren die Konditionen stabil geblieben und lediglich in 45 Städten hatte es Preisabschläge gegeben.
14 Milliarden Euro wurden 2017 in den Erwerb von Handelsimmobilien investiert, noch einmal eine Milliarde Euro mehr als 2016. Fonds, Pensionskassen, Versicherungen und Family Offices aus dem In- und Ausland hielten die Nachfrage auf hohem Niveau.
An den Spitzenmieten in den Top-Einkaufsstädten habe sich 2017 wenig geändert. München (370 Euro pro Quadratmeter und Monat), Berlin (360 Euro) und Hamburg (310 Euro) blieben die teuersten Einkaufsmetropolen für Retailer mit dem Fokus Highstreet.
Quelle: Pressemitteilung Comfort
Die Comfort-Gruppe konzentriert sich seit 1979 als unabhängiges Makler- und Beratungsunternehmen auf einzelhandelsgenutzte Immobilien in den Top 1A-Lagen von Innenstädten im deutschsprachigen Raum. (mb1)