Analyse: Preise für Wohneigentum steigen stärker als in Vorjahren
Im Deutschland-Mittel sind 2016 die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerem Wohnwert um rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen. 2015 lag die Preissteigerung in diesem Segment noch bei rund fünf Prozent. Damit setzt sich der seit 2010 begonnene Preisanstieg fort. Insbesondere in den deutschen Großstädten kommt es dabei zu einer deutlich stärkeren Preissteigerung als in den vergangenen Jahren. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen „Preisspiegel Wohneigentum“ des Immobilienverband Deutschland (IVD), welcher die Entwicklung der Wohneigentumsmärkte in rund 370 Städten der Bundesrepublik erfasst.
In den 14 deutschen Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern sind Bestandswohnungen mit mittlerem Wohnwert im Schnitt 9,42 Prozent teurer als im Vorjahr. In 2015 sind sie um 7,5 Prozent im Vorjahresvergleich angestiegen. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen im Bestand mit gutem Wohnwert ist in diesen Metropolen stärker angestiegen als im Segment mittlerer Wohnwert – im Schnitt waren dort Preissteigerungen von 11,6 Prozent zu verzeichnen. Im Vorjahr lagen die Preissteigerungen in diesem Segment bei 6,6 Prozent. Auch die Preise für Eigentumswohnungen in der Städteklasse 250.000 bis 500.000 Einwohner haben angezogen. Dort zahlt der Käufer einer Eigentumswohnung im Bestand mit mittlerem Wohnwert rund 8,6 Prozent mehr als im Jahr 2015. Im Vorjahreszeitraum lag der Anstieg bei 5,5 Prozent. Mit Ausnahme der Städteklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner sind die Preisanstiege in allen Städteklassen stärker als im Vorjahr ausgefallen.
Die Preise für Einfamilienhäuser sind ebenfalls in fast allen Städtekategorien wesentlich stärker angestiegen als im Vorjahr, mit Ausnahme der Städte mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern. Am stärksten war die Preissteigerung bei Einfamilienhäusern in Städten mit 250.000 bis 500.000 Einwohner, dort lag diese bei 6,41 Prozent. Der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus mit mittlerem Wohnwert und einer Größe von 125 Quadratmetern ist in Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern mit knapp 400.000 Euro am höchsten.
Trotz gestiegener Preise ist die Erschwinglichkeit von Wohneigentum aktuell auf dem historisch höchsten Niveau. Das zeigt der aktuelle Erschwinglichkeitsindex des IVD. Der Erschwinglichkeitsindex setzt sich aus den Faktoren Immobilienpreise, Löhne sowie Zinsniveau zusammen und gibt Auskunft darüber, inwieweit es für einen durchschnittlichen Haushalt finanziell möglich ist, ein Einfamilienhaus zu erwerben. Der Indexwert erreicht 2016 mit 143 einen Höchststand, vor zehn Jahren lag er noch bei unter 100. Dieser Höchststand wird vor dem Hintergrund des historisch tiefen Zinsniveaus, das unter anderem Baukredite günstig macht, sowie vergleichsweise stark gestiegener Löhne erreicht. Trotz der gestiegenen Preise für Immobilien waren Einfamilienhäuser somit noch nie so erschwinglich wie derzeit.
Quelle: Pressemitteilung IVD
Der Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der Beratungs- und Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD hat rund 6.000 Mitgliedsunternehmen, darunter Immobilienberater, Immobilienmakler, Bauträger, Immobilienverwalter, Finanzdienstleister und Bewertungssachverständige sowie weitere Berufsgruppen der Immobilienwirtschaft. (JF1)