Aufwärtstrend: Geldvermögen deutscher Privathaushalte steigt
Das Geldvermögen der deutschen privaten Haushalte stieg gegenüber dem ersten Quartal 2016 um 44 Milliarden Euro oder 0,8 Prozent und belief sich zum Ende des zweiten Quartals auf 5.401 Milliarden Euro. Dieser Anstieg lag im langfristigen Durchschnitt, obwohl beim gehaltenen Geldvermögen leichte Bewertungsverluste von knapp vier Milliarden Euro anfielen, darunter insbesondere bei Aktien. Die auf Transaktionen beruhende Geldvermögensbildung war mit knapp 48 Milliarden Euro somit vergleichsweise kräftig und setzte den Aufwärtstrend der vergangenen drei Jahre fort. Das teilt die Deutsche Bundesbank mit.
Zur anhaltenden Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen kam ein merkliches Engagement in Aktien und Anteilen an Investmentfonds hinzu. Dies deutet laut Bundesbank für das Bezugsquartal auf ein weiterhin zunehmendes Renditebewusstsein hin. Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen im gleichen Zeitraum um knapp 16 Milliarden Euro. Das Nettogeldvermögen stieg dadurch insgesamt moderat um 28 Milliarden Euro oder 0,8 Prozent auf 3.756 Milliarden Euro.
Mit 25 Milliarden Euro floss ein Großteil des Geldes in Bargeld und Einlagen, darunter fast ausschließlich in Sichteinlagen (einschließlich Bargeld). Spareinlagen (einschließlich Sparbriefen) wurden derweil laut Bundesbank merklich abgebaut. Damit habe die Präferenz für liquide Einlagen, die vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfelds der vergangenen Jahre zu sehen ist, zwar etwas nachgelassen, bleibt aber weiter bestehen.
Der Erwerb von Anteilen an Investmentfonds fiel im Berichtsquartal ähnlich hoch aus wie in der Vorperiode, wobei primär Renten- und Immobilienfonds gekauft wurden. Die Käufe von Aktien und sonstigen Anteilsrechten fielen mit fünf Milliarden Euro zwar etwas geringer aus als in den Vorquartalen, bewegten sich aber weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Wenngleich diese Mittel in merklichem Umfang auch ausländischen Kapitalgesellschaften zuflossen, überwog im Berichtszeitraum erneut der Erwerb inländischer börsennotierter Aktien.
Die Außenfinanzierung der privaten Haushalte erreichte mit 16 Milliarden Euro ihren höchsten Wert seit dem Jahr 2000. Aufgenommen wurden primär Wohnungsbaukredite. Insgesamt nahmen die Verbindlichkeiten somit um ein Prozent auf 1.645 Milliarden Euro zu. Die Verschuldungsquote, definiert als Anteil der gesamten Verbindlichkeiten am annualisierten nominalen Bruttoinlandsprodukt, blieb zum Ende des zweiten Quartals 2016 nahezu unverändert bei 53,2 Prozent.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren Aufgaben gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht, der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld. (JF1)