Auswertung: Deutlicher Anstieg der Pensionsverpflichtungen 2023
In der aktuellen Berichtssaison werden viele Unternehmen wieder mit den Unwägbarkeiten der Pensionsverpflichtungen konfrontiert. Die aktuelle Konstellation von Inflation und Zinsentwicklung schlägt sich unmittelbar auf die Bilanz der Unternehmen nieder. Vedra Pensions, tätig im Bereich der Übernahme leistungsorientierter Pensionszusagen in Deutschland, hat gemeinsam mit der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eine Auswertung der erwarteten Bewertung der Pensionsverpflichtungen deutscher Unternehmen im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld durchgeführt.
Diese Berechnungen zeigten, dass im Wesentlichen aufgrund des im Durchschnitt um circa 0,5 Prozentpunkte gesunkenen IFRS-Rechnungszinses und der Auswirkungen der weiterhin oberhalb der langfristigen Rententrends liegenden Inflation die Pensionsverpflichtungen zum Jahresultimo 2023 um rund 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind. Während es sich bei den IFRS-Rechnungszinsen um eine buchhalterische Komponente handelt, mit der sich viele Unternehmen in den vergangenen Jahren bereits zur Genüge vertraut gemacht haben, wirke sich die gestiegene Inflation nicht nur auf den Bilanzansatz, sondern insbesondere bei inflationsabhängigen Pensionsleistungen auch auf den Cashflow aus.
„Dieses Bild verdeutlicht einmal mehr die Risiken von Pensionsverpflichtungen, die für Unternehmen im Gegensatz zu anderen Formen von Verbindlichkeiten sowohl Bilanz- als auch Cashflow-Volatilitäten mit sich bringen“, sagt Tilo Kraus von Vedra Pensions. „Im Vergleich zu den Vorjahren ist es außergewöhnlich, dass sowohl die Entwicklung der Zinssätze als auch die Entwicklung der Inflationsparameter für die Unternehmen gleichermaßen negativ waren.“ Steigende Pensionsrückstellungen können sich damit nicht nur negativ auf die Bilanz des Unternehmens auswirken, sondern letztlich auch seine finanzielle Stabilität beeinträchtigen, wenn es gezwungen ist, zusätzliche finanzielle Mittel zur Bewältigung der erhöhten Kosten zur Verfügung zu stellen.
Bei geschätzten 650 Milliarden Euro Pensionsrückstellungen in Deutschland, von denen ein großer Teil unmittelbar inflationsabhängig ist, ergibt sich voraussichtlich insgesamt ein Anstieg um einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag. Lutz Specht, Partner bei der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ergänzt: „Während für die handelsrechtliche Bewertung der Pensionsverpflichtungen aufgrund des moderaten Anstiegs der durchschnittlichen Abzinsungssätze eine leichte Entspannung in den nächsten Jahren zu erwarten ist, kann es nach IFRS bei weiter fallenden Zinsen einen deutlichen Anstieg der Verpflichtungen geben. Außerdem würde eine anhaltend hohe Inflation bei inflationsabhängen Zusagen aufgrund der langlaufenden Auszahlungsperioden der meisten Pensionspläne weiterhin zu stark ansteigenden Verpflichtungen und Cashflows führen.“ Ausfinanzierungen und Risikotransfers von Pensionsverbindlichkeiten könnten helfen, Bilanzen und Cashflow-Planungen gegen Schwankungen abzusichern. (DFPA/mb1)
Die Vedra Pensions ist eine deutsche Holdinggesellschaft und hat sich auf Lösungen im Zusammenhang mit der Übernahme von Pensionsverbindlichkeiten spezialisiert („Pension Buy-outs“).