Axa IM aktuell: Risiken in den Schwellenländern bieten Chancen für Anleihe-Investoren
Niedrige Energiepreise, die politischen Verwerfungen um Russland, der Korruptionsskandal um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras – wer Schwellenländeranleihen aus Angst vor diesen Risiken meidet, könnte eine gute Gelegenheit verpassen, warnt Damien Buchet, Head of Emerging Markets Fixed Income bei der Vermögensverwaltung Axa Investment Managers (Axa IM) in einem Marktkommentar.
Der Ölpreis bewegt sich nach seinem Einbruch im vergangenen Jahr weiter auf niedrigem Niveau, in der Konfrontation zwischen Russland und dem Westen ist nach wie vor keine echte Entspannung in Sicht, und Sondersituationen wie der Korruptionsskandal um den halbstaatlichen brasilianischen Energiekonzern Petrobras halten die Märkte zusätzlich in Atem – Buchet ist dennoch optimistisch, was die Aussichten für Schwellenländer-Anleihen angeht: „Die fundamentalen Rahmenbedingungen sind unverändert stabil. Der Markt hat inzwischen gelernt mit den Risiken zu leben“, erklärt er. „Die Liquidität ist wieder gestiegen, und der Risikoappetit der Investoren ist zurückgekehrt. Zudem wenden sich die Anleger seitdem Beginn des Quantitative Easing in der Eurozone wieder verstärkt Fonds zu, die in Schwellenländeranleihen investieren.“
Für diese Entwicklung gebe es durchaus gute Gründe: So habe sich der Ölpreis inzwischen zumindest ein wenig von seinen Tiefs erholt. Dafür seien Produktionskürzungen ebenso verantwortlich wie das starke Contango der Terminmarktkurve: Die Preise für Futures auf die Ölsorte Brent liegen derzeit deutlich über den Preisen am Spotmarkt. Dies habe die Stimmung am Markt gehoben und Käufer angezogen. „Wir erwarten daher, dass der Brent-Preis sich zur zweiten Jahreshälfte hin allmählich auf eine Spanne zwischen 70 und 75 US-Dollar zubewegt“, sagt Buchet. „In den kommenden drei Monaten dürfte der Preis allerdings weiter zwischen 55 und 65 US-Dollar schwanken. Dies dürfte nicht genug sein, um in den Schwellenländern wieder Inflationsängste aufkommen zu lassen.“ Vielmehr könne die von ihm prognostizierte Entwicklung zu einer guten Balance zwischen den Interessen der erdölexportierenden Länder und denen der Importeure in Europa und Asien führen.
Die wirtschaftliche Situation in Russland habe sich trotz der andauernden Probleme zumindest stabilisiert, so Buchet weiter. Derzeit fließe viel im Ausland angelegtes Kapital zurück nach Russland. Dadurch sinke die externe Verschuldung, und die Devisenreserven bleiben auf einem komfortablen Niveau. In der Folge tritt Russland in eine Phase der Erholung ein, ungeachtet der kurzfristigen Probleme durch die Rezession in Verbindung mit Inflation. „Wir halten daher weiter ausgewählte Positionen in Papieren von Emittenten mit Verbindung zum russischen Staat. Insgesamt macht unser Engagement in Russland 8,22 Prozent des Portfolios aus, darunter befinden sich auch sehr kleine Positionen in Anleihen russischer Banken, die alle noch in diesem Jahr fällig werden“, sagt Buchet.
Buchets Fazit: „Geduld bleibt in dieser Phase der schrittweisen Erholung von den Schocks durch den Ölpreis, die Russlandkrise und den Petrobras-Skandal die wichtigste Tugend. Aber Anleger sollten über Investments in Schwellenländer-Anleihen bereits nachdenken, bevor alle Unsicherheiten beseitigt sind, wenn sie das Renditepotenzial der Anlageklasse wirklich ausschöpfen wollen.“
Quelle: Marktkommentar Axa IM aktuell
Axa Investment Managers Paris SA (Axa IM) ist eine Vermögensverwaltung, die zur französischen Axa-Versicherungsgruppe gehört. Das 1994 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 2.100 Mitarbeiter. (mb1)