Banker-Befragung zeigt dramatischen Stimmungseinbruch
In einer Forsa-Umfrage für den „Branchenkompass Banking 2016“ von der Beratungsgesellschaft Sopra Steria Consulting beurteilten zwei Drittel aller Finanzinstitute in Deutschland und Österreich ihre Geschäftsaussichten deutlich pessimistischer als vor zwei Jahren. Schuld daran seien hauptsächlich das niedrige Zinsniveau, der wachsende Compliance-Druck und der verschärfte Wettbewerb mit zunehmender Konkurrenz aus der digitalen Welt. Das Gros der Branche setzt als Ausweg auf verstärkte Digitalisierung. Doch wird auch dieser Rettungsring nicht lange oben schwimmen – wenn Banken ihr Geschäftsmodell nicht von Grund auf neu aus der Sicht des „digitalisierten Kunden“ umgestalten.
Vor dem Hintergrund, dass branchenfremde Anbieter ihre digitalen Dienstleistungen zunehmend direkt an die Wertschöpfungskette etablierter Banken andocken, halten 84 Prozent der befragten Entscheider die Digitalisierung im eigenen Haus für besonders dringlich. Fast alle (97 Prozent) glauben, dass der Regulierungsdruck die Prozess- und IT-Standardisierung weiter vorantreiben wird. Auch das Industrialisierungstempo dürfte in den kommenden zwei Jahren deutlich zulegen: 87 Prozent der befragten Entscheider planen bis 2019 entsprechende Investitionen im Bereich Gesamtbanksteuerung sowie 73 Prozent im Vertriebskanalmanagement.
Durchschnittlich 20 Prozent der Investitionsetats fließen in die Erneuerung der IT-Anwendungslandschaft. Bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind es mit 17 beziehungsweise 15 Prozent etwas weniger, bei Kreditbanken dagegen mit fast 30 Prozent deutlich mehr. Den größten Block im durchschnittlichen Investitionsbudget macht nach wie vor das Vertriebs- und Kundenmanagement aus. Dort stieg der Anteil in den vergangenen zwei Jahren von 20,9 auf 22,5 Prozent.
Laut Stefan Lamprecht, Division Director Banking bei Sopra Steria Consulting genüge es nicht, traditionelle Servicekonzepte lediglich eins zu eins auf digitale Medien zu übertragen. Stattdessen sollten Banken die Beziehung zu ihren Kunden komplett überdenken: „Anspruchsvolle Serviceindividualisierung auf standardisierte Art und Weise umzusetzen – das ist die große Herausforderung für Banken im Zeitalter der Digitalisierung“, so Lamprecht.
Im Juli 2016 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa insgesamt 120 Vorstandsmitglieder und Führungskräfte der bedeutendsten Banken Deutschlands und Österreichs – davon 100 Institute aus Deutschland und 20 aus Österreich. In den computergestützten Telefoninterviews (CATI) ging es insbesondere um die Einschätzung wichtiger Branchentrends sowie um Investitionsziele der Teilnehmer bis 2019.
Quelle: Pressemitteilung Sopra Steria
Sopra Steria Consulting ist ein Anbieter für digitale Transformation und bietet Beratung, Systemintegration, Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement sowie Business Process Services. (JF1)