Baufinanzierungszinsen erreichen neuen Tiefststand
Die erste Sitzung nach dem Brexit-Votum hat gezeigt, dass die europäische Zentralbank (EZB) weiterhin abwartend agiert und an ihrer bisherigen Geldpolitik festhält. Der Leitzins bleibt bei null Prozent. Auch die amerikanische Zentralbank hat eine Erhöhung des Leitzinses auf ihrer Juli-Sitzung zunächst ausgeschlossen. Die Baufinanzierungszinsen sinken weiter und haben einen neuen Tiefstwert erreicht. Anfang August lag der Bestzins bei 0,78 Prozent und erreichte somit einen erneuten Tiefststand. Dies ist dem aktuellen Zinskommentar des Finanzdienstleisters Dr. Klein zu entnehmen.
Auf ihrer jüngsten Sitzung vom 21. Juli 2016 hat die EZB entschieden, an ihrer bisherigen Geldpolitik festzuhalten und den Leitzins von null Prozent beizubehalten. Der Strafzins für Banken, die ihr Geld bei der EZB einlagern, liegt nach wie vor bei 0,4 Prozent. Das Kaufprogramm für die Unternehmensanleihen soll mindestens bis März 2017 fortgeführt werden, eine Verlängerung schließt EZB-Chef Mario Draghi nicht aus. Er betont, dass in der gegenwärtigen Situation eine genaue Abschätzung der Lage erforderlich ist und man keine voreiligen Schlüsse ziehen solle. Die momentane Datenlage sei noch nicht ausreichend, um die Konsequenzen des Brexit auf die Finanzmärkte genauer abschätzen zu können. Sobald eine genaue Bewertung möglich sei, werde eine Anpassung der Geldpolitik an die allgemeine Wirtschaftslage vorgenommen. Die EZB werde dann versuchen, eventuelle negative Auswirkungen des Brexit auf den Finanzmarkt auszugleichen und dafür alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen.
Die mittel- bis langfristigen Auswirkungen des Brexit auf den Hypothekenmarkt in Deutschland sind ebenfalls noch unklar. Kurzfristig können Immobilienkäufer weiterhin von den niedrigen Baufinanzierungszinsen profitieren. „Jedoch sollte damit nicht zu lange gewartet werden, denn sobald die Konsequenzen des Brexit auf den Finanzmarkt abzusehen sind, kann man damit rechnen, dass Draghi seine Worte in die Tat umsetzen wird“, erklärt Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher von Dr. Klein. „Dann könnten auch die Baufinanzierungszinsen wieder steigen. Bisher aber zeigt sich die deutsche Konjunktur trotz des geplanten Austritts der Briten aus der EU als robust.“ Aus Sicht von Gawarecki scheint es empfehlenswert, sich jetzt eine Finanzierung mit hoher Tilgungsrate und langer Zinsbindung zu sichern. Wer bereits seit längerem eine Baufinanzierung hat, sollte jetzt über eine geeignete Anschlussfinanzierung oder ein Forward-Darlehen nachdenken.
Quelle: Zinskommentar Dr. Klein
Die Dr. Klein & Co. AG mit Sitz in Lübeck ist unabhängiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen. Über das Internet und in mehr als 200 Filialen beraten rund 650 Spezialisten. Dr. Klein ist eine hundertprozentige Tochter des an der Frankfurter Börse gelisteten internetbasierten Finanzdienstleisters Hypoport AG. (JF1)