BNP Paribas AM: Wandelanleihen werden wieder interessant
Die jüngste Bewegung der High-Yield-Spreads zeigt, dass sich Investoren immer weniger für Anleihen mit niedrigen Coupons interessieren. Zugleich könnten die ambitionierten Steuerreformpläne in den USA dem Aktienmarkt nützen. Aus diesen beiden Gründen sei es an der Zeit, sich mit internationalen Wandelanleihen zu befassen, folgert der Asset Manager BNP Paribas AM in einem aktuellen Marktkommentar.
Ende Oktober 2017 zeichnete sich ab, dass die Performance internationaler Wandelanleihen diejenige internationaler High-Yield-Anleihen in diesem Jahr um rund 500 Basispunkte übertreffen könnte, schreibt BNP Paribas AM. Einen so hohen Mehrertrag habe es zuletzt im Jahr 2013 gegeben. Damals erfolgte die erste Reduzierung des Quantitative Easing – mit der Folge des sogenannten „Taper Tantrums“. Zugleich war die Volatilität niedrig. Gemessen am VIX-Index fiel sie auf ein Allzeittief. Da die Marktvolatilität seit 2009 negativ mit den Anleihekäufen der Notenbank korreliert, halten die Analysten von BNP Paribas AM es für wahrscheinlich, dass ein Volatilitätsanstieg und eine höhere Korrelation mit Aktien wahrscheinlich sind. Da Wandelanleihen in Zeiten steigender Volatilität sowohl Spread-Produkte als auch Aktien risikoadjustiert übertreffen würden, könne es sich bei der Suche nach höheren Sharpe Ratios (Überrenditen) als sinnvoll erweisen, verstärkt auf diese zu setzen.
In einigen Regionen würden Wandelanleihen, gemessen am Verhältnis aus impliziter und tatsächlicher Volatilität, als teuer bewertet erscheinen. „Wenn aber die Volatilität, wie von uns erwartet, steigt, dürfte dies für fairere Bewertungen sorgen, da Finanzmärkte und Investmentmodelle dann auch von einer höheren erwarteten Volatilität ausgehen“, heißt es im Marktkommentar. Mit einfach strukturierten Wandelanleihen setze der Anleger ausschließlich auf die langfristige Volatilität, sodass sie für zyklische Sektoren interessant seien. „Wir glauben, dass sich die Zinssensitivität bei Papieren mit drei bis fünf Jahren Laufzeit in Grenzen hält – sofern die Aktienmärkte nach einer anfänglichen zinsinduzierten Korrektur weiter von einem positiven Weltwirtschaftsausblick ausgehen“, so die Analysten von BNP Paribas AM.
Europäische Wandelanleihen, die zugleich Over-the-counter-Produkte und Anleihen sind, dürften durch die neuen MiFID-II-Regeln ab Januar 2018 transparenter werden. Daher sei mit einer besseren Marktliquidität durch eine stärkere Kursdifferenzierung und Datenverfügbarkeit zu rechnen.
Zudem würden Wandelanleihen von dem aktuellen Steuervorschlag der Republikaner profitieren, dass die von Unternehmen gezahlten Zinsen nur noch begrenzt abzugsfähig sein sollen. Diese Änderung könnte Auswirkungen auf den Zinsaufwand nach Steuern haben und zu einer Reihe von Emissionen von Wandelanleihen führen, die meist niedrigere Coupons zahlen. Noch sei der Gesetzgebungsprozess nicht abgeschlossen, aber auch die diskutierte Repatriierungssteuer bei der Rückführung von US-Auslandsvermögen könnte nützen, meint BNP Paribas AM. Zudem könnten ihre Auswirkungen auf den Technologiesektor, den größten Sektor im Wandelanleiheuniversum, Aktienrückkäufe auslösen sowie zu höheren Dividenden und Fusionen beziehungsweise Übernahmen führen.
Quelle: Marktkommentar BNP Paribas Asset Management
BNP Paribas Asset Management ist eine Tochtergesellschaft der BNP Paribas-Gruppe, in der das Asset Management des Konzerns erfolgt. (TS1)