Bürovermietungs- und Gewerbeinvestmentmarkt Frankfurt: Gestiegene Nachfrage
Die gute Wirtschaftslage in Deutschland und eine gestiegene Nachfrage infolge der Brexit-Entscheidung in Großbritannien haben der Finanzmetropole Frankfurt zum Jahresende ein Rekordhoch beim Flächenumsatz beschert: Dieser stieg gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent auf 712.000 Quadratmeter, so meldet der Immobiliendienstleister Savills.
Einen Anteil von rund einem Fünftel am Gesamtumsatz (rund 150.000 Quadratmeter) hatten sieben Mega-Deals von jeweils mehr als 10.000 Quadratmeter Volumen. Zu den Mietern zählen unter anderem die Deutsche Bahn und die Deutsche Bundesbank. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal verzeichnete Frankfurt in diesem Größensegment lediglich fünf Transaktionen mit einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmeter.
„Viele Unternehmen wollen vor allem ausreichend Fläche für zukünftige Expansionen anmieten und den Mitarbeitern attraktive Büroflächen bieten“, sagt Benjamin Remy, Director Office Agency und bei Savills verantwortlich für das Bürovermietungsgeschäft in Frankfurt. Der Aspekt Flächeneffizienz und die damit verbundenen Kosteneinsparungen gerieten zunehmend in den Hintergrund, so der Savills-Experte. Die Spitzenmiete liegt mit 40 Euro je Quadratmeter auf Vorjahresniveau und bildet den Median des obersten Preissegments ab – allerdings fanden vereinzelt auch Vermietungen zu Höchstwerten über der 40 Euro-Marke statt.
Auch von Projektentwicklungsseite konnte der Flächenknappheit bisher laut Savills nicht entgegengewirkt werden: 2017 wurden lediglich 115.000 Quadratmeter neue Büroflächen geschaffen. Das entspricht etwa 65 Prozent des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre (176.000 Quadratmeter). Aus Mietersicht bleibt die Lage am Frankfurter Büromarkt angespannt. Laut Prognosen von Savills ist mit 74.000 Quadratmetern beziehungsweise 110.000 Quadratmetern auch in den Jahren 2018 und 2019 von keiner angebotsseitigen Entspannung auszugehen. „Diese dürfte sich erst ab 2020/2021 einstellen, sodass sich die Lage für Mieter zunächst nicht ändern wird und von weiterhin steigenden Preisen auszugehen ist“, prognostiziert Remy. Der Rückgang der Leerstandsrate um 50 Basispunkte auf 8,1 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten verdeutlicht die angespannte Lage auf dem Mietmarkt, speziell in der Innenstadt.
Die Aussicht auf steigende Mieten nach dem britischen Brexit-Votum macht Frankfurt weiterhin zu einer Top-Adresse für Anleger in Europa: Der Investmentmarkt erreichte mit 6,3 Milliarden Euro erneut den starken Wert des Vorjahres. Dabei entfielen rund 85 Prozent des Volumens auf den nach wie vor dominierenden Büromarkt.
Das gestiegene Preisniveau hat die Spitzenrenditen auf dem Büromarkt innerhalb eines Jahres um 80 Basispunkte auf 3,1 Prozent gedrückt. Noch stärker fiel der Rückgang mit 110 Basispunkten wegen verstärkter Vermietungsaktivität in den B-Lagen Frankfurts aus. Allerdings habe sich der Rückgang der Rendite nach einem starken Abschmelzen im ersten Halbjahr 2017 zum Jahresende deutlich abgeflacht.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 31.500 Mitarbeiter in mehr als 700 Niederlassungen weltweit. (mb1)