"Corporate-Banking-Index" von Bain: Mehr Kredite, weniger Gewinn

Die umstrittenen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zeigen zumindest im Firmenkundengeschäft der deutschen Banken Wirkung: Im ersten Halbjahr 2016 stieg das Kreditvolumen um knapp zwei Prozent auf den neuen Rekord von 1.024 Milliarden Euro. Insbesondere Großbanken sowie genossenschaftliche Institute und Sparkassen weiteten ihr Engagement aus. Der Wettbewerb um jedes größere Unternehmen verhindere jedoch einen spürbaren Effekt auf Erträge und Gewinne. Das sind Ergebnisse des „Bain-Corporate-Banking-Index“ der Managementberatung Bain & Company.

Der Index stieg in der Dimension Ertrag im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2015 zwar um drei Prozent, blieb damit aber unter dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2015. In der Dimension Profitabilität ging der Index noch einmal um sechs Prozent zurück und weist damit den niedrigsten Stand seit 2013 auf. Nach der Finanzkrise 2008/09 fiel er lediglich im zweiten Halbjahr 2013 noch tiefer.

In den Jahren 2010 bis 2012 hatte der Profitabilitätsindex noch um bis zu 75 Prozent höher gelegen - ein laut Bain entscheidender Grund, warum Landesbanken, regionale und ausländische Institute sowie Spezialanbieter ins Corporate-Banking drängten. Dr. Jan-Alexander Huber, Partner bei Bain & Company, beobachtet mittlerweile zum Teil ruinöse Tendenzen im Wettbewerb und warnt: „Es macht keinen Sinn, Kunden um jeden Preis und zu jeder Marge zu gewinnen oder zu halten. Vielmehr sollten die Banken ausgewählte Firmenkunden mit einer exzellenten Gesamtleistung überzeugen." Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen mahnt er insbesondere einen Ausbau des Provisionsgeschäfts an. Die schwierige Situation im Kreditgeschäft verdeutliche dessen Marge: Mit 1,3 Prozent fiel sie im ersten Halbjahr 2016 auf das Niveau des Krisenjahrs 2008. Banken versuchten bereits gegenzusteuern, indem sie sich auf Kernkunden und auf differenzierte Margen konzentrieren. Die Kreditrisikovorsorge ist zuletzt um 50 Prozent gestiegen und belaste das Geschäft zusätzlich. Nach einem besonders niedrigen Stand Ende 2015 kehrte sie in diesem Jahr wieder auf den Durchschnitt der letzten zweieinhalb Jahre zurück.

Fortschritte gab es zur Halbzeit 2016 auf der Kostenseite: Die Cost-Income-Ratio im Corporate-Banking stabilisierte sich bei 42 Prozent. In den vergangenen Jahren hatte speziell die verschärfte Regulierung zu einem Anstieg der Cost-Income-Ratio geführt. Der Erfolg der laufenden Programme zur Kostensenkung zeige sich auch beim Verwaltungsaufwand: Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den vergangenen zwei Jahren sank der Indexwert in diesem Jahr erstmals wieder.

Die Stabilisierung auf der Kostenseite reiche jedoch nicht aus, um den Rückgang der Eigenkapitalrendite in der ersten Jahreshälfte 2016 zu stoppen: Die höhere Kreditrisikovorsorge, der Margendruck und die fortlaufende Stärkung der Eigenkapitalbasis konterkarierten die positiven Effekte der laufenden Sparprogramme und des steigenden Kreditvolumens. Mit nunmehr 14 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern verdienten die Banken in Deutschland im Corporate-Banking aber nach wie vor mehr als ihre Eigenkapitalkosten. „Allerdings darf sich keine Bank trotz zweistelliger Renditen in Sicherheit wiegen“, betont Branchenkenner Dr. Christian Graf, Principal bei Bain & Company. „Das Umfeld wird auch in den kommenden Jahren herausfordernd bleiben.“

Quelle: Pressemitteilung Bain & Company

Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen beschäftigt eigenen Angaben zufolge in 53 Büros in 34 Ländern rund 6.400 Mitarbeiter, davon 750 im deutschsprachigen Raum. (mb1)

www.bain.de

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