Deutscher Immobilienfinanzierungsindex rutscht weiter ins Minus
Der Abwärtstrend des Deutschen Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) des Immobilienberaters JLL und des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) setzt sich im zweiten Quartal 2018 fort. Mit einem Stand von minus 8,2 Punkten verzeichnet der DIFI einen Rückgang um 0,4 Punkte im Vergleich zum Vorquartal. Grund ist die zunehmend schlechtere Finanzierungssituation: Deren Einschätzung durch die Experten ist gegenüber dem Vorquartal um 9,5 Punkte zurückgegangen und bewegt sich aktuell mit 0,6 Punkten nur noch knapp über null.
Um 8,7 Punkte zugelegt haben dagegen die Erwartungen für gewerbliche Immobilienfinanzierungen über die nächsten sechs Monate – mit minus 16,9 Punkten liegen sie aber trotzdem im negativen Bereich. „Dies kann durch die erwarteten Zinsentwicklungen im Euroraum erklärt werden, auch in Zusammenhang mit der nun feststehenden Reduzierung des Anleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank zum Herbst und dessen möglicher, wenngleich noch nicht beschlossener, Beendigung zum Jahresende. Merkliche Zinssteigerungen wären allerdings selbst dann frühestens nach einer Leitzinserhöhung zu erwarten“, so Anke Herz, Team Leader Debt Advisory JLL Germany.
Kaum Änderungen im Vergleich zum Vorquartal ergeben sich bei den Einschätzungen der Immobilienfinanzierungsmärkte für die Nutzungsarten Büro und Wohnen: Die entsprechenden Teilindikatoren gehen auf jeweils minus 2,7 Punkte zurück. Einen neuen Tiefstand notiert die Einschätzung von Einzelhandelsfinanzierungen mit einem weiteren Rückgang vom bereits niedrigen Vorquartalsstand auf jetzt minus 32,8 Punkte. „Verantwortlich ist die zunehmend eingetrübte Stimmung bei der aktuellen Finanzierungssituation. Der seit Anfang 2017 spürbare Abwärtstrend in dieser Nutzungsart, der maßgeblich auf den weiter zunehmenden Online-Handel zurückzuführen ist, setzt sich weiter fort und spiegelt sich auch in pessimistischen Erwartungen wider“, so Dr. Carolin Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement am ZEW.
Mit einem Stand von 5,6 Punkten bewegt sich dieser Teilindikator Logistikfinanzierungen auf ähnlichem Niveau wie im vergangenen Jahr. Zurückzuführen sei dies auf die positiv bewertete Finanzierungssituation der vergangenen sechs Monate.
Die Bewertungen der aktuellen Lage und der Erwartungen für die Entwicklung der Refinanzierungsmärkte durch die Experten fallen unterschiedlich aus, haben sich aber im Vergleich zum Vorquartal im Schnitt leicht verschlechtert. Auffällig sind die rückläufigen Einschätzungen in den vergangenen sechs Monaten bei Schuldverschreibungen, Mortgage Backed Securities und Immobilienaktien. Für die kommenden sechs Monate werden die Refinanzierungsinstrumente eher kritisch betrachtet und liegen in ihrer Bewertung deutlich hinter der aktuellen Refinanzierungslage zurück. Leicht optimistische Tendenzen sind bei Pfandbriefen und Immobilienaktien zu erkennen.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an und verantwortet ein Immobilienportfolio von 372 Millionen Quadratmetern.
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist ein Wirtschaftsforschungsinstitut mit Sitz in Mannheim. (JF1)