„Dramatischer Anstieg der Baulandpreise ist für den Wohnungsbau besorgniserregend“
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin hat das Ergebnis der Bodenrichtwertberatungen 2016 in Verbindung mit den vorläufigen Marktzahlen seiner Geschäftsstelle über das Umsatzgeschehen bebauter Immobilien und von Eigentumswohnungen des Jahres 2015 veröffentlicht. Die vorläufige Analyse des Berliner Immobilienmarktes 2015 zeigt um circa 15 Prozent gestiegene Vertragszahlen im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser und der Eigentumswohnungen. Der Markt hat damit die merklichen Umsatzrückgänge des Jahres 2014 (Anhebung der Grunderwerbssteuer zum 1. Januar 2014) nahezu wieder ausgeglichen. Überproportionale Zuwächse nach Geldmenge sind bei Büro- und Geschäftshäusern zu beobachten; allerdings fallen hier größere und damit äußerst seltene Einzelverkäufe (unter anderem am Potsdamer Platz) besonders stark ins Gewicht.
Während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen 2015 im Durchschnitt um knapp 15 Prozent angestiegen sind, haben die Kaufpreise für Mietwohnhäuser, Wohn- und Geschäftshäuser sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser im Durchschnitt mit etwas mehr als 20 Prozent deutlicher zugelegt. Bei unbebauten Grundstücken blieb der Umsatz nach Anzahl und Fläche nahezu unverändert. Der dagegen gestiegene Geldumsatz sei auf die weitere Verknappung von Baugrundstücken insbesondere im hochverdichteten innerstädtischen Bereich zurückzuführen.
Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin hat inzwischen seine Beratungen zur Ermittlung der Bodenrichtwerte für unbebaute Grundstücke zum Stichtag 1. Januar 2016 abgeschlossen. Im Ergebnis wurden bisherige Bodenrichtwerte zum Teil deutlich nach oben angepasst: Die Bodenrichtwerte für Bauland zur Errichtung von Ein- und Zweifamilienhäusern wurden durchschnittlich um 20 Prozent angehoben. In besonders nachgefragten Lagen im Südwesten der Stadt wurden Anhebungen von bis zu 50 Prozent erforderlich.
Die Bodenrichtwerte für Bauland des Geschosswohnungsbaus der für hochwertige Eigentumsmaßnahmen besonders attraktiven Standorte mit Verdichtungspotential und verknapptem Flächenangebot vor allem im Bereich des sogenannten Hundekopfes (S-Bahn-Ring) wurden mit rund 50 Prozent deutlich angehoben. In den weniger verdichteten Bereichen der Stadt wurden die Bodenrichtwerte für den Geschosswohnungsbau nahezu flächendeckend um rund 30 Prozent angehoben.
Der Staatssekretär für Bauen und Wohnen Prof. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup: „Der dramatische Anstieg der Baulandpreise ist für den Wohnungsbau besorgniserregend. Wohnen muss bezahlbar bleiben, deshalb müssen wir die Bodenspekulation verhindern.“ (JF1)
Quelle: Pressemitteilung Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin