DVFA-Monatsfrage: Disruption und Innovation kennzeichnen das Potenzial digitaler Assets für die Zukunft der Finanzbranche
Die Digitalisierung verändert das Umfeld und die Bedingungen in der Finanzindustrie nachhaltig. Computergestützte Vermögenswerte in Form von Kryptowährungen, Security Token oder Kryptowertpapieren auf Basis der Blockchain-Technologie gewinnen an Bedeutung. In der aktuellen DVFA-Monatsfrage der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) unter 1.400 Mitglieder ging es um das Thema Digital Assets und Blockchain.
Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer steht der Technologie neutral gegenüber (49 Prozent) und sieht gleichermaßen Chancen wie auch Risiken. Knapp ein Drittel (32 Prozent) der Umfrageteilnehmer betrachtet die Entwicklung positiv. Blockchain habe das Potenzial, traditionelle Finanzsysteme zu revolutionieren und neue Möglichkeiten für viele Wirtschaftszweige zu eröffnen. Skeptisch mit Blick auf Sicherheit, Regulierung und der tatsächlichen Anwendbarkeit im Mainstream-Finanzwesen sind 19 Prozent. Inwiefern sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Blockchain-Technologie und ESG? Keinen Zusammenhang, weil ESG-Herausforderungen separat angegangen werden sollten, urteilt mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten. 40 Prozent sehen potenzielle Vorteile, wie Transparenz. Bedenken eröffnen sich jedoch beispielsweise beim Energieverbrauch von Blockchain-Netzwerken. 15 Prozent betrachten die Entwicklung optimistisch und glauben, dass Blockchain-Transparenz Nachverfolgbarkeit und Verantwortlichkeit fördern könnte.
Über die Hälfte (53 Prozent) kennt die grundsätzlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kryptowährungen und Kryptowertpapieren. Ein knappes Drittel jedoch (30 Prozent) kennt die Begrifflichkeiten, kann Unterschiede und Gemeinsamkeiten jedoch nicht benennen. 17 Prozent haben von Kryptowährungen schon einmal gehört, Kryptowertpapiere sind ihnen allerdings nicht geläufig. Über die Hälfte der Teilnehmer, nämlich 52 Prozent, hat kein Interesse an digitalen Assets und weder privat noch geschäftlich investiert oder damit gehandelt. 36 Prozent haben bereits in digitale Vermögenswerte investiert und zwölf Prozent haben bisher keine Transaktionen getätigt, aber für die nächsten zwölf Monate geplant. Nach den Wirkungen der Blockchain-Technologie wurde dann gefragt: 41 Prozent der Stimmen entfielen auf die Themenfelder Disruption und Innovation. Geldwäsche und Betrug folgen an zweiter Stelle mit 33 Prozent. Auf finanzielle Inklusion entfielen 15 Prozent. Keinen Einfluss der Technologie, sondern eine „Lösung ohne Problem“ sehen elf Prozent der befragten Investment Professionals.
Der Verband fragte: Welche Erwartungshaltung haben Sie gegenüber der Nutzung von Endverbrauchern des digitalen Euro (CBDC) der Europäischen Zentralbank? In nur einigen Kreisen wird sich der digitale Euro als dominantes Zahlungsmittel durchsetzen, aber nicht in der Breite der Gesellschaft, meinen 55 Prozent. Ein Drittel sieht Einsatzmöglichkeiten dort, wo noch keine anderen, bereits existierenden Zahlungsmöglichkeiten angeboten werden, wie bei Offline-Zahlungen oder Zahlungen vom Staat. Nur zwölf Prozent denken, dass der digitale Euro in kurzer Zeit nach der Einführung das meistgenutzte Zahlungsmittel in der EU sein wird. „Natürlich ist es uns bewusst, dass junge Technologien und Ökosysteme auf dem Weg ihrer Adaption neben den Chancen und Möglichkeiten auch Hand in Hand mit Risiken, Bedenken und Rückschlägen einhergehen. Dieses natürliche Spannungsfeld spiegelt das Umfrageergebnis wider. Sehr viele der Bedenken sind auf den ersten Blick auch gerechtfertigt. Allerdings lassen sich nach einer genaueren Betrachtung und Analyse auch andere Schlussfolgerungen ziehen“, fasst Hendrik König, Leiter des DVFA-Fachausschusses Digital Assets & Blockchain, die Umfrageergebnisse zusammen. (DFPA/mb1)
Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) ist die Standesorganisation der Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Der Verband hat über 1.400 Mitglieder. Er engagiert sich für die Professionalisierung des Investment-Berufsstandes, erarbeitet Standards und fördert den Finance-Nachwuchs. Der Verband ist international verankert.