DVFA Monatsfrage: Experten sehen signifikantes Risiko einer Stagflation oder einer Rezession
Der Berufsverband der Investment Professionals DVFA hat seine Mitglieder in der aktuellen Monatsfrage zu den Wachstumsaussichten für das laufende sowie das kommende Jahr befragt. Danach erwarten 47 Prozent der Befragten weniger Wachstum und mehr Inflation (Slowflation), Stagflation prognostizieren 26 Prozent und mit einer Rezession inklusive Inflation rechnen 22 Prozent. Nur fünf Prozent glauben noch an einen Aufschwung.
Die zweite an die DVFA Mitglieder gerichtete Frage lautete: Halten Sie die Zinsstrukturkurve für einen Rezessionsfrühindikator? Die Meinungen der Investment Professionals sind hier durchaus gespalten: Während 39 Prozent sie für aussagekräftig halten, beantworten 26 Prozent die Frage mit nein und 35 Prozent sind sich nicht sicher.
Die DVFA Investment Professionals wurden zudem gefragt, wie ein die zu erwartende Wirtschaftsschwäche bekämpfender Policy Mix aussehen könnte. Bei den Antworten überwiegt die Diversifikation aus Geld- und Fiskalpolitik (49 Prozent) vor der Option einer Anpassungsrezession, die als „kreative Zerstörung“ wirken könnte (31 Prozent). Die reine Fiskalpolitik sehen 17 Prozent der Befragten als Lösung an und für nur geldpolitische Maßnahmen erwärmen sich lediglich drei Prozent.
„Die Risiken eines ungemütlichen Wachstumsumfeldes bei gleichzeitig höherer Inflation sind signifikant gestiegen. Flachere Zinsstrukturkurven deuten dies an. Antworten auf die Konjunkturabschwächung sind diesmal noch schwieriger und sollten ein wohlüberlegter Policy Mix sein“, kommentiert Ingo Mainert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DVFA. „Möglicherweise wird eine Anpassungsrezession nicht zu vermeiden sein, um die Inflation wieder nachhaltig in den Griff zu bekommen“, fügt Mainert hinzu. (DFPA/TH1)
Der DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Standesorganisation aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Für seine über 1.400 Mitglieder aus dem Investment- und Risikomanagement engagiert sich der Verband für die Professionalisierung des Berufsstandes, erarbeitet Standards, fördert den Finance-Nachwuchs und bringt sich in die regulatorische und politische Diskussion ein.