Einzelhandelsvermietungen: Deutsche Innenstadtlagen mit Umsatzrückgang
In den deutschen Innenstadtlagen hat sich der Flächenumsatz im ersten Halbjahr 2017 erneut verringert. Insgesamt wurden bundesweit 638 Vermietungen und Eröffnungen mit einer Gesamtfläche von rund 314.000 Quadratmetern registriert, so eine Analyse des BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). „Nachdem sich in den Vorjahren, vor allem bedingt durch die zunehmende Bedeutung des Online-Handels, einige Anpassungsprozesse vollzogen haben, zeigt sich die Struktur der erfassten Vermietung aktuell relativ stabil. Rund 44 Prozent aller Deals und damit ein vergleichbarer Anteil wie im Vorjahreszeitraum wurden in den A-Lagen der Städte getätigt. Auch der Anteil kleinerer Flächen bis 200 Quadratmeter war mit 44 Prozent relativ stabil. Weiterhin großes Interesse zeigen internationale Retailer, auf die rund 30 Prozent aller Abschlüsse entfallen“, erläutert Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNPPRE Deutschland und Head of Retail Services.
Zwischen den einzelnen Städtekategorien sind laut Analyse unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. Bemerkenswert sei, dass der Umsatz in den deutschen Top-10-Standorten deutlich stärker gesunken ist. Ihr Anteil am insgesamt erfassten Vermietungsvolumen reduzierte sich von 30 Prozent im Vorjahr auf nur noch rund 20 Prozent. Dabei zeigt sich, dass die erreichten Mietpreisniveaus an den Top-Standorten für viele Einzelhändler zunehmend schwieriger darzustellen sind. Als Reaktion hierauf richten sie ihr Augenmerk bei der Expansion zunehmend auf kleinere Standorte. Die Städte außerhalb der 27 A- und B-Standorte, die BNPPRE regelmäßig analysiert, konnten ihren Anteil am Ergebnis demzufolge um rund zehn Prozentpunkte auf rund 63 Prozent steigern.
Unterstützt wird die These, dass die Mietbelastung in den großen Metropolen zu strukturellen Anpassungen der Nachfrage führt, auch dadurch, dass der Flächenumsatz an den Top-10-Standorten (minus 40 Prozent) stärker zurückgegangen ist als die Anzahl der Vermietungen (minus 27 Prozent). Im Ergebnis hat sich die durchschnittliche Größe pro Anmietung um 17 Prozent auf rund 390 Quadratmeter verringert. An die Spitze gesetzt hat sich in den ersten sechs Monaten Köln mit einem Umsatz von rund 17.600 Quadratmetern, wesentlich beeinflusst durch die geplante Ansiedlung eines Saturn-Flagship-Stores in der Hohe Straße. Auf den Podiumsplätzen folgen Berlin mit über 12.900 Quadratmetern sowie Hamburg mit knapp 10.300 Quadratmetern. Während sich die Vermietungsleistung in der Hauptstadt in etwa halbiert hat, konnte sie in der Hansestadt zulegen (plus 14 Prozent).
Bereits im letzten Jahr zu beobachtende Trends bezüglich expansiver Branchen haben sich auch im ersten Halbjahr 2017 fortgesetzt. Die meisten Mietabschlüsse (über ein Viertel) verantwortete die Textilbranche gefolgt von Gastronomiekonzepten. Insgesamt wurden 100 Verträge und Eröffnungen aus diesem Marktsegment registriert. Aber auch viele Brands aus den Branchen Körperpflege und Gesundheit sind weiter expansiv.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.900 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von 24,1 Milliarden Euro. (JF1)