Erste Group: Gold – Nachfrageanstieg in Indien und China hält an
In den letzten Jahren ist sehr viel Spekulation aus dem Goldsektor gewichen. Dies erkennen Experten unter anderem an den ETF-Volumina, die 2013 und 2014 massive Abflüsse zu verzeichnen hatten, so analysiert die Bankengruppe Erste Group. Zuletzt habe sich das Bild gewandelt: Im ersten Quartal 2015 wurden erstmals Nettozuflüsse in Gold-ETFs verbucht.
Bemerkenswert sei die derzeit vorherrschende Divergenz zwischen der tatsächlichen Goldpreisentwicklung und des weitgehend negativen Sentiments vieler Marktteilnehmer hinsichtlich Gold. „Dies liegt vermutlich daran, dass in erster Linie dem Dollar-Preis Beachtung geschenkt wird“, so Hans Engel, Experte für internationale Aktienmärkte in der Erste Group. Während Gold im Vorjahr auf Dollar-Basis seitwärts tendierte, fand in nahezu jeder anderen Währung eine Aufwärtsbewegung statt. „Insbesondere auf Euro-Basis war die Entwicklung 2014 mit einem Plus von zwölf Prozent bemerkenswert. Auch seit Jahresbeginn 2015 entwickelt sich Gold erfreulich, das Plus liegt bei 7,6 Prozent auf Eurobasis“, so Engel.
Die sukzessive wachsende Bedeutung der asiatischen Schwellenländer hinsichtlich der Goldnachfrage werde weitgehend unterschätzt. Ein Großteil Asiens weise ein deutlich größeres Faible für Gold auf als die westlichen Industrienationen. 53 Prozent der Gesamtnachfrage 2014 kamen aus Indien und China. Diese traditionell hohe Goldaffinität und der steigende Wohlstand werden die Nachfrage langfristig unterstützen. Betrachte man die Pro-Kopf-Nachfrage des Vorjahres, so sei zu erkennen, dass sich unter den 20 größten Goldkäufern bereits zahlreiche Schwellenländer befinden. Dies sei insbesondere aufgrund der deutlich geringeren Kaufkraft erstaunlich.
Zahlreiche Studien belegen, dass eine Gold-Beimischung die Wertschwankung eines Portfolios verringere. Allerdings sei es auch Faktum, dass Hausse-Phasen am US-Aktienmarkt kein gutes Umfeld für die Goldpreisentwicklung bedeuten. Steigende Aktienmärkte stellen derzeit laut Erste Group die größten Opportunitätskosten für den Goldpreis dar. Empfohlen werde nach wie vor eine Investition in der Höhe von fünf bis maximal zehn Prozent des Gesamtvermögens.
Der Ausblick für den Goldpreis sei nach einer langen Bodenbildungsphase moderat optimistisch. Die technische Einschätzung des Goldpreises zeige jedoch, dass die langjährige Bodenbildungsphase noch nicht abgeschlossen ist und de facto eine Seitwärtsbewegung vorherrscht. Die von der Erste Group auf zwölf Monate prognostizierte Preisspanne liegt bei 1.200 bis 1.250 US-Dollar je Unze.
Quelle: Pressemitteilung Erste Group
Die Erste Group wurde 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“ gegründet. Das Unternehmen ist hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa tätig. (mb1)