Fertigstellung der Erweiterung des Panamakanals wird auf Ratenniveau drücken
Mit der Öffnung des erweiterten Panamakanals im Frühjahr 2016 wird der Bedarf an alten 3.500 TEU- bis 5.000 TEU-Containerschiffen zwar nicht schlagartig wegbrechen, doch die Services dürften nach Einschätzung des Nord/LB Sector Research zunehmend auf kosteneffizientere Neopanamaxe umgestellt werden. Der Wettbewerbsdruck wird aus Sicht der Analysten entsprechend deutlich zunehmen und sich auf die Ratenniveaus der alten Panamax-Kategorie negativ auswirken beziehungsweise zu Verdrängungen in neue Einsatzgebiete führen.
Derzeit können Panamax-Schiffe mit bis zu 294,1 Metern Länge und circa 32,3 Metern Breite die Schleusen passieren. Diese Schiffe verfügen über Stellplätze für bis zu maximal 5.300 TEU (Größenangaben von Clarkson). Mit den 2007 gestarteten Baumaßnahmen werden die Schleusenkammern auf 55 Metern in der Breite sowie 427 Metern in der Länge wachsen. Dann werden Containerschiffe mit einem Ladungsvolumen von bis zu 13.000 TEU den Kanal durchfahren können. Dies schreibt die Nord/LB in ihrem aktuellen Marktbericht „Shipping Compact“.
Die Flotte der Containerschiffe, die aktuell den Panamakanal mit den vorhandenen Schleusenabmessungen benutzen können, beläuft sich laut Nord/LB auf derzeit 854 Schiffe. Durch den neuen Kanal werden es 1.221 Containerschiffe der Segmente oberhalb von 3.000 TEU bis 13.000 TEU sein. Dies wird den Druck auf die Raten und die Beschäftigungslage erhöhen. Die Anzahl unbeschäftigter Containerschiffe ist im Verlauf des Jahres 2015 bereits deutlich gestiegen.
Im Panamax-Segment sind laut Nord/LB und dem Branchendienst Alphaliner aktuell 50 Schiffe unbeschäftigt, während nach den ersten sechs Monaten des Jahres nur acht Schiffe auflagen. Im Segment 5.000 TEU bis 7.500 TEU stieg die Zahl im gleichen Zeitraum von 10 auf 43 Schiffe. Der Aufliegeranteil der Schiffe mit mehr als 7.500 TEU belief sich auf 23 Stück. Per Ende Juni waren es nur neun. „Die Tatsache, dass mit 934.706 TEU Mitte Oktober 2015 die Aufliegerdaten so hoch waren, wie seit fünf Jahren nicht mehr, verdeutlicht unseres Erachtens den enormen Wettbewerbsdruck insbesondere in den Panamax- und Neo-Panamax-Subsegmenten“, so die Analysten der Nord/LB.
Quelle: Marktbericht Nord/LB
Die Nord/LB ist eine Universalbank im Norden Deutschlands. Als Landesbank der Bundesländer Niedersachsen und Sachsen-Anhalt unterstützt sie die öffentliche Hand bei kommunalen Finanzierungen und übernimmt die Aufgaben einer Zentralbank für die Sparkassen in diesen beiden Ländern sowie in Mecklenburg-Vorpommern. (TH1)