GdW: Bau bezahlbarer Wohnungen muss wirksam angekurbelt werden
Um den Wohnungsbau in den stark nachgefragten Ballungsräumen wirksam anzukurbeln, fordert der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) eine rasche Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen. In den von starker Zuwanderung betroffenen Regionen sei zudem ein Sonder-Investitionsprogramm notwendig, um die dortige Notsituation zu entschärfen.
Von Januar bis Juni 2015 wurde in Deutschland der Bau von 140.400 Wohnungen genehmigt. Das waren 2,6 Prozent oder 3.600 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit setze sich das Wachstum bei den Baugenehmigungen zwar fort, sei aber deutlich weniger stark als im ersten Halbjahr 2014. Damals hatte das Plus gegenüber dem Vorjahr noch bei 9,6 Prozent gelegen.
„Wohnen in Deutschlands Städten wird nur bezahlbar bleiben, wenn mehr gebaut wird. In den nächsten 10 Jahren müssen 320.000 neue Wohnungen pro Jahr entstehen – davon sind die aktuellen Zahlen noch weit entfernt. Im mittleren und unteren Preissegment, das ausschließlich vom Mietwohnungsbereich bedient wird, werden die allermeisten Wohnungen benötigt“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW. „Zuerst muss das Bauen wieder bezahlbar werden. Statt politischer Sonntagsreden brauchen wir deshalb endlich eine handfeste Wohnungsbau-Strategie.“ Die Steuerpreisspirale, insbesondere bei der Grunderwerbsteuer, müsse gestoppt werden. Außerdem müssten zügig Ergebnisse der Baukostensenkungskommission umgesetzt werden.
Um den Neubau bezahlbarer Wohnungen in den deutschen Ballungsregionen effektiv anzukurbeln, seien aus Sicht der Wohnungswirtschaft darüber hinaus drei konkrete politische Maßnahmen notwendig: Erstens müssten steuerliche Voraussetzungen beim Wohnungsneubau verbessert werden. Dazu sollte die steuerliche Normalabschreibung von derzeit zwei auf mindestens drei Prozent erhöht werden. Zudem fordert der GdW mehr preisgebundene Wohnungen. So werde neben einer Erhöhung und Verstetigung der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau flankierend eine sehr fokussierte Sonderabschreibung oder Investitionszulagenregelung benötigt. Dazu sollte der frühere Paragraph 7k des Einkommensteuergesetzes wieder eingeführt werden. Die Regelung sollte ausschließlich in bestimmten Ballungsräumen mit offensichtlichem Wohnungsmangel gelten und auf fünf Jahre befristet sein.
Auch ein gezieltes, zeitlich befristetes Sonder-Investitionsprogramm in den am stärksten von Zuwanderung betroffenen Regionen sei notwendig. Der Bund und die betroffenen Länder sollten für den Neubau von 100.000 bezahlbaren Wohnungen in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt, verteilt auf fünf Jahre, jeweils 300 Millionen Euro jährlich aufbringen.
Quelle: Pressemitteilung GdW
Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rund sechs Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen wohnen. (mb1)