Griechenland kein EU-Sorgenkind mehr

Griechenland hat sich durch einen konsequenten Reformkurs wirtschaftlich stabilisiert und zählt mittlerweile zu den wachstumsstärksten Ländern der EU. Die weiteren Aussichten sind gut, meint  Patrick Heinisch, Analyst Schwellenländer bei der Hessischen Landesbank.

Der seit 2019 regierende Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis von der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) hat Griechenland wieder auf einen Wachstumskurs geführt. Mitsotakis verfolgt eine Reformagenda zur Modernisierung der griechischen Wirtschaft. Diese wächst stärker als der EU-Durchschnitt (2023: 2 Prozent gegenüber 0,6 Prozent), die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft hat sich in den vergangenen zehn Jahren verbessert. Der Tourismussektor nimmt eine dominante Stellung ein. Daneben spielen – mit deutlichem Abstand – die Landwirtschaft und Schifffahrt noch eine gewisse Rolle. Das Wirtschaftswachstum dürfte im laufenden Jahr leicht auf 2,8 Prozent zulegen (Prognose 2025: 3,2 Prozent).

Insbesondere die Investitionen entwickeln sich dynamisch. So profitiert das Land in hohem Maße von EU-Strukturfördermitteln. Gemäß dem am 8. Dezember 2023 überarbeiteten „Recovery and Resilience Plan“ wird Athen bis August 2026 insgesamt etwa 36 Milliarden Euro von der EU erhalten, davon 18,3 Milliarden Euro an Zuschüssen. Dazu kommen weitere Mittel aus dem EU „Multiannual Framework 2021-2027“. In den kommenden Jahren dürfte das Wachstum weiterhin über dem EU-Durchschnitt liegen, wobei die schwache Wirtschaftsentwicklung in der EU und geopolitische Konflikte die größten Risiken bergen.

Das reale Pro-Kopf-Einkommen ist in Griechenland zwischen 2020 und 2023 um 3.000 Euro auf 19.150 Euro gestiegen, liegt aber immer noch weit unter dem EU-Durchschnitt von 28.940 Euro.  Arbeitskräftemangel trotz hoher Arbeitslosigkeit Arbeitslosenquote. Gleichzeitig ziehen die Preise wieder stärker an. Die Inflationsrate schwankt aktuell um 3 Prozent. Auch die Kerninflationsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) bleibt relativ hoch. Die Arbeitslosenquote ist seit der Staatsschuldenkrise nahezu kontinuierlich gesunken, aber mit 11 Prozent immer noch über dem Niveau von 2008. Obwohl Arbeitslosigkeit damit weiterhin eines der drängendsten Probleme der Regierung ist, gibt es phasenweise im Tourismussektor sogar einen Arbeitskräftemangel. So blieb im Sommer 2023 jede fünfte Stelle im Gastgewerbe unbesetzt. Ebenso sucht die Landwirtschaft zur Erntezeit Helfer. Auch höher qualifizierte Fachkräfte werden benötigt. Vor diesem Hintergrund wurde Ende 2023 im Parlament ein Gesetz zur Legalisierung von Migranten zum Zweck der Arbeitsaufnahme verabschiedet.

Die Haushaltskonsolidierung in Verbindung mit starkem Wachstum hat geholfen, die Staatsverschuldung von 206 Prozent des BIP 2020 auf 155 Prozent im vergangenen Jahr zu senken. Weitere, allerdings kleinere Rückführungen werden für die kommenden Jahre erwartet. Damit ist die Staatsschuldenquote zwar die höchste in der Eurozone, aber niedrige Zinsen und lange durchschnittliche Laufzeiten (19 Jahre) sorgen dafür, dass Athen die Last durchaus stemmen kann. Diese Fortschritte werden auch am Kapitalmarkt honoriert, wo 10-jährige griechische Staatsanleihen weniger riskant bewertet werden wie italienische und nur wenig höher als spanische. Der Renditeaufschlag gegenüber Bundesanleihen liegt aktuell bei moderaten 95 Basispunkten. Wenn der Reformkurs fortgesetzt und die EU-Fördermittel vollständig abgerufen werden ist Griechenland ökonomisch für die Zukunft gut aufgestellt. (DFPA/abg)

Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig.

www.helaba.de

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