Großdeals - Rarität im Einzelhandel
Im dritten Quartal haben die Big-10-Standorte - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart - auf dem deutschen Einzelhandels-Vermietungsmarkt etwas an Dynamik verloren, so der Immobiliendienstleister JLL. Mangels Großanmietungen kamen die Großstädte nur noch auf 36.000 Quadratmeter und damit auf einen Anteil von knapp einem Viertel am Gesamtvermietungsvolumen (Vorjahresquartal: 40 Prozent).
Dirk Wichner, Head of Retail Leasing Germany bei JLL: „Trotz sehr guter konjunktureller Vorgaben und einer lebendigen Binnennachfrage agieren die Akteure auf dem deutschen Einzelhandelsvermietungsmarkt vorsichtig. Das Konsumklima ist auf enorm hohem Niveau, die Verbraucher sind in Kauflaune. Das wird einmal mehr auch das anstehende Weihnachtsgeschäft zeigen. All das nimmt vielen Einzelhändlern jedoch nicht die Sorgen vor dem Onlinehandel und tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Sich jetzt für zehn Jahre an eine Standortentscheidung zu binden ist daher momentan ein großer Schritt für potentielle Mieter, die sich diesen Schritt sehr sorgfältig überlegen und alle Alternativen am Markt intensiv prüfen.“
Die meiste Fläche konnte im bisherigen Jahresverlauf mit 30.500 Quadratmetern in Berlin vermietet werden. Allerdings verlor die Hauptstadt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 29 Prozent. Hamburg liegt mit 18.900 Quadratmetern auf dem zweiten Platz, büßte aber durch ein schwaches drittes Quartal an Vorsprung auf Köln ein, das mit 16.900 Quadratmetern (plus 18 Prozent) der drittstärkste Markt im laufenden Jahr ist. Frankfurt und München folgen nahezu gleichauf mit 14.700 (minus 37 Prozent) und 14.600 Quadratmeter (plus drei Prozent) vermieteter Handelsfläche.
Bei den Spitzenmieten teilen sich die Big-10 in zwei Gruppen auf: Während Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover und Köln weiterhin Wachstumsraten zwischen zwei Prozent und sieben Prozent verbuchen können, verharren die Mieten in Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart derzeit auf ihren jeweils hohen Niveaus.
Im Schnitt der 185 analysierten Städte hat sich der Anstieg der Spitzenmieten allerdings verlangsamt. Der Mittelwert für das zweite Halbjahr 2015 liegt laut JLL bei einem Plus von 0,4 Prozent, während er ein Jahr zuvor noch bei 1,7 Prozent gelegen hatte. Grund seien Rückgänge bei den Spitzenmieten in kleineren Städten. Für die Big-10 gilt dennoch: „Im ersten Halbjahr 2016 werden die Spitzenmieten in den 1a-Lagen stabil bleiben“, sagt Wichner. „Dieser Trend bei den Spitzenmieten war bereits vor einem Jahr klar erkennbar und setzt sich nun fort. In den 1a-Lagen der Top 10-Städte interessieren sich nach wie vor viele Einzelhändler für die wenigen Stores in Bestlage. Außerhalb dieser Bestlagen bremsen abnehmende Nachfrage und zunehmendes Flächenangebot die Mietpreissteigerungen mehr und mehr aus.“
Quelle: Pressemitteilung JLL
JLL ist ein Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen an für Eigentümer, Nutzer und Investoren, die im Immobilienbereich Wertzuwächse realisieren wollen. JLL ist weltweit mit über 230 Büros vertreten und in mehr als 80 Ländern tätig mit circa 58.000 Beschäftigten. JLL ist der Markenname und ein eingetragenes Markenzeichen von Jones Lang LaSalle Incorporated. (JF1)