Gründungsboom bei Genossenschaften
Die Novelle des Genossenschaftsgesetzes von 2006 hat die Rahmenbedingungen vor allem für kleinere Genossenschaften verbessert - sowie deren Gründung erleichtert. Nachdem vorher die Zahl der aufgelösten Genossenschaften die der neu gegründeten überwog, ist seit 2007/2008 eine Trendwende hin zu mehr Genossenschaftsgründungen zu beobachten: Allein im Zeitraum von 2009 bis 2011 wurden 900 Genossenschaften neu gegründet, vor allem im Bereich der Energiegenossenschaften. Das ist Ergebnis der Studie „Potenziale und Hemmnisse von unternehmerischen Aktivitäten in der Rechtsform der Genossenschaft“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
„Die Genossenschaftsbewegung hat eine lange Tradition in Deutschland. Auch heute ist die Genossenschaft eine ideale Organisationsform für bürgergetragene Bewegungen. Die Studienergebnisse bestätigen Genossenschaften als Rechtsform für nachhaltiges und auf das Wohl der Mitglieder ausgerichtetes Wirtschaften. Das System von Pflichtmitgliedschaft, Pflichtprüfung und Gründungsprüfung hat sich dabei in den Augen ihrer Mitglieder bewährt. Auch in der Finanzkrise haben sich Genossenschaften mit ihren demokratischen Entscheidungsmechanismen und ihrem risikobewussten Management als Stabilitätsanker erwiesen. Daher freut es mich, dass die Genossenschaft eine Art Gründungsboom erlebt hat, gerade auch im Energie- und Dienstleistungssektor, in der Datenverarbeitung sowie im Bereich der neuen Medien“, sagt Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie.
Ende 2013 gab es in Deutschland rund 7.900 genossenschaftliche Unternehmen, die von etwa 21,6 Millionen Mitgliedschaften getragen wurden. Der Genossenschaftsverbund ist damit die mitgliedsstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland. Genossenschaftsanteile sind die am stärksten verbreitete Form der direkten Beteiligung der Bevölkerung am Produktivkapital. Neugründungen entstanden in den letzten Jahren vor allem auch im Energiesektor, zudem in Wachstumsbranchen wie dem Dienstleistungssektor, in der Datenverarbeitung sowie im Bereich der neuen Medien und im Bildungs- und Gesundheitswesen.
Die Studie wurde von Kienbaum Management Consultants und dem Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln vorgelegt.
Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Das Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie trägt die gesamte politische Verantwortung für den Bereich Energiepolitik. Zentrales Anliegen der Politik des Ministeriums ist es, die Soziale Marktwirtschaft neu mit Leben zu füllen, nachhaltigen Fortschritt zu sichern und den sozialen Zusammenhalt in Deutschland zu stärken. (mb1)