Handelsimmobilien: Gewinner und Verlierer im Zeitalter der Digitalisierung
Investoren in europäische Handelsimmobilien sollten ihren Fokus verstärkt auf die High Streets in den wichtigsten europäischen Städten und in ausgewählten B-Städten sowie auf Fachmarktzentren legen. Dies geht aus einer Studie des Immobilien-Investmentmanagers Savills Investment Management (Savills IM) hervor.
Der Megatrend der Digitalisierung führe zu massiven Veränderungen im Kaufverhalten und somit auch im Einzelhandel. Sobald der Onlinehandel einen Anteil von etwa fünf bis sechs Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes erreicht hat, seien die Folgen für den stationären Einzelhandel mess- und sichtbar: Steigender Umsatz im Onlinehandel wirke sich auf die Rentabilität des stationären Einzelhandels aus und führe zu Ladenschließungen, insbesondere außerhalb der wichtigsten Einzelhandelslagen.
Auch wenn die Entwicklung europaweit unterschiedlich stark ausgeprägt sei, könne jedoch verallgemeinert werden, dass vor allem kleinere Städte und kleine bis mittelgroße Einkaufszentren, die nur ein begrenztes Einkaufserlebnis bieten, unter dem Trend der zunehmenden Digitalisierung im Einzelhandel leiden. Die High Streets in den Metropolen, große und dominante Einkaufszentren sowie Nahversorgungszentren seien davon weniger betroffen.
Europäische Groß- und Mittelstädte, die eine günstige wirtschaftliche und sozio-demografische Entwicklung aufweisen, könnten sich besser gegen den Onlinehandel behaupten. Fachmarktzentren mit einer guten Verkehrsanbindung können für Click & Collect-Angebote sowie von Onlinehändlern für die Paketzustellung oder für „Omni-Channel-Retail” genutzt werden.
Einzelhandelsinvestoren sollten deshalb laut Savills den Fokus unter anderem auf neu eröffnete Läden auf den Einkaufsmeilen der wichtigsten europäischen Städte sowie in ausgewählten B-Städten legen. Zudem seien Fachmarktzentren vielversprechend, die in vielerlei Hinsicht vom Umsatzwachstum im Onlinehandel profitieren könnten.
Andreas Trumpp, Head of Research Deutschland bei Savills IM: „Die Rolle der Digitalisierung bei der Evolution des Einzelhandels zeigt sich wahrscheinlich am deutlichsten am Mietermix in den Einzelhandelslagen. Während weniger Flächen für klassische Ladenlokale genutzt werden, gibt es eine deutlich höhere Nachfrage nach Freizeit- und Gastronomieflächen, was unter anderem mit dem Trend des zunehmenden Außerhausverzehrs zu erklären ist. Vom Ende der High Street zu sprechen, ist definitiv übertrieben. Selbst reine E-tailer eröffnen zunehmend Flagship Stores auf den Einkaufsmeilen. Ein Online-Möbelhändler eröffnete vor Kurzem ein Ladengeschäft in Soho im Zentrum Londons und ein Online-Schuhhändler eröffnete insgesamt vier Geschäfte in Innenstadtlagen in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München.”
Quelle: Pressemitteilung Savills IM
Savills Investment Management (Savills IM) ist ein internationaler Immobilien-Investmentmanager mit Büros u.a. in London, Madrid, Mailand, München, Frankfurt, Hamburg, Stockholm, Kopenhagen, Luxemburg, Paris sowie in Hong Kong, Tokio, Singapur und Sydney. Die Gesellschaft verwaltet per 30. Juni 2016 weltweit Immobilien im Wert von rund 17 Milliarden Euro. Savills IM ist Teil der Savills-Gruppe, einem weltweit tätigen Immobiliendienstleister mit Börsennotierung in London. (mb1)