Helaba mahnt für 2018 zur Vorsicht bei Aktien und Anleihen
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba) hat in einer Studie die Aussichten für Konjunktur und Kapitalmärkte im Jahr 2018 untersucht. Die Weltwirtschaft wird mit einer Rate von 3,4 Prozent genauso dynamisch wachsen wie im Vorjahr, heißt es. Der Euroraum und Deutschland werden ihr hohes Tempo aus dem Jahr 2017 allerdings nicht halten können. Mit einer Rate von zwei Prozent wachsen Deutschland und die Eurozone aber über Potenzial und die Arbeitslosenquoten sinken weiter, prognostiziert die Helaba.
Die lockere Geldpolitik hat in den vergangenen Jahren zu Bewertungsexpansionen bei Aktien, Renten und Immobilien geführt. Aufgrund dieser hohen Bewertung sei bei Anlageentscheidungen Vorsicht angebracht, mahnt die Helaba. Bei Renten stelle sich angesichts der höheren Teuerung immer mehr die Bewertungsfrage. Im Laufe des Jahres 2018 wird die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis auf ein Prozent ansteigen, schätzt die Landesbank. Bei Neuanlagen sollten daher kürzere und mittlere Laufzeiten bevorzugt werden.
An den Aktienmärkten zeige sich angesichts einer historisch niedrigen Volatilität eine Form der Sorglosigkeit, meint die Helaba. Dabei bewege sich die Bewertung des DAX oberhalb des langjährigen Normalbandes und sei damit teuer. Für das Hauptszenario unterstellen die Helaba-Experten eine Rückkehr in eine Bandbreite beim Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,5 bis 13. Unter den hausinternen Annahmen für das Gewinnwachstum ergibt sich für die Helaba daraus eine Kursspanne von 10.500 bis 13.500 Punkten. Somit seien auf dem aktuellen Niveau die Abwärtsrisiken beim DAX stärker ausgeprägt als das Aufwärtspotenzial.
Immobilien seien ebenfalls hoch bewertet. Sie könnten aber ihre relative Attraktivität trotz anziehender Renditen am Anleihemarkt halten. Gold könnte 2018 einen neuen nachhaltigen Aufwärtstrend einschlagen. Der Preis des gelben Metalls steigt über 1.400 US-Dollar pro Unze, lautet die Helaba-Prognose. Diesem Hauptszenario messen die Experten eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 70 Prozent bei.
Bei einem negativen Alternativszenario, dem die Helaba-Experten eine Eintrittswahrscheinlichkeit von zehn Prozent zuordnen, brechen strukturelle Schwächen auf und führen zu einem globalen Abschwung. Die Politik reagiert mit Protektionismus. Globalisierung und Welthandel werden zurückgedrängt. Deutschland rutscht in eine Rezession. Der Abwärtstrend erfasst die Europäische Union, so dass die ungelösten strukturellen Probleme der Währungsunion wieder hervortreten. Gold und US-Dollar werden in Zeiten hoher Unsicherheit ihrem Ruf als Krisenwährungen gerecht. Der Euro-Dollar-Kurs fällt auf 0,90. Der DAX stürzt in Richtung der 8.000-Punkte-Marke ab.
Für den Eintritt eines positiven Alternativszenario, dem eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 20 Prozent beimessen wird, würde die Weltwirtschaft ein starkes Wachstumsniveau erreichen. Handels- und Investitionsaktivitäten sowie Produktivitätsfortschritte eröffnen dann neue Möglichkeiten. Unter diesen Bedingungen gelingt der Umbau der Europäischen Union zu einer Wettbewerbsgemeinschaft, meint die Helaba. In Großbritannien würde man in diesem Fall den Austritt aus der Europäischen Union verwerfen. Die Inflation steigt in diesem Szenario aufgrund des Wirtschaftswachstums über das erklärte Ziel der Notenbanken von zwei Prozent. Die Europäische Zentralbank leitet darauf die Zinswende bereits 2018 ein. Am Rentenmarkt kommt es zu massiven Kursverlusten und der DAX überspringt die Marke von 15.000 Punkten, lauten für diesen Fall die Erwartungen der Helaba-
Quelle: Pressemitteilung Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen und die Förderbank WIBank. (TS1)