Helaba-Rohstoffreport: Aufwärtsdynamik von Gold könnte kurzfristig etwas nachlassen
Das Kursbild der führenden Rohstoffindizes wirkt immer noch nicht sonderlich robust. Die Spot-Indizes scheinen sich zwar recht wacker zu schlagen - so bewegt sich etwa der Bloomberg-Commodity-Spot-Index inzwischen wieder leicht oberhalb der 50-Tage-Linie. Allerdings stößt er mit Erreichen des Dezember-Niveaus offenbar an Grenzen. Monatsgewinner waren Gold und Zink (jeweils plus 10,3 Prozent), Monatsverlierer US-Erdgas (minus 25,4 Prozent). Dies ist dem Rohstoffreport der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen zu entnehmen.
Laut Helaba Rohstoffreport vollziehen Rohstoffe unter großen Schwankungen eine unerwartet mühsame Bodenbildung. Auch wenn der Januar-Mini-Crash verarbeitet sei, gebe es jedoch keine Anzeichen für eine schnelle durchgreifende Erholung. Hierin komme auch zum Ausdruck, dass – abgesehen von den kurzfristigen Wachstumsunsicherheiten vor allem in Asien – der erhoffte Marktbereinigungsprozess bei Schlüsselrohstoffen sich wesentlich länger hinziehen könnte, als es in den vergangenen Wochen noch zu vermuten gewesen wäre. Der Gegenwind aus dem Makroumfeld dürfte aus Helaba-Sicht mittelfristig zwar nachlassen. Kurzfristig wirkten aber nicht nur vom schwächelnden internationalen Handel, von Währungsverwerfungen und geopolitischen Spannungen ausgehende Turbulenzen dämpfend auf die Notierungen. Die Hoffnungen würden sich nun auf den späteren Jahresverlauf richten.
Da die Wachstums- und Finanzmarktunsicherheiten dem Rohstoffreport zufolge den Höhepunkt erreicht haben, dürfte die Aufwärtsdynamik von Gold kurzfristig eher etwas nachlassen. Allerdings sprächen die anhaltend niedrigen US-Realzinsen sowie günstigere fundamentale Marktverhältnisse für eine gewisse Robustheit des gelben Metalls. Zudem würden sich jenseits der jüngsten Finanzmarktturbulenzen auch institutionelle Anleger des Westens unter Diversifikationsaspekten wieder vermehrt für Gold zu interessieren. Hierzu dürfte auch die an Intensität gewinnende Diskussion geldpolitischer Maßnahmen beitragen. Mittelfristig könnte erhebliches Aufwärtspotenzial gegeben sein, sofern die Tendenz zu Negativzinsen und Einschränkungen/Abschaffung des Bargeldverkehrs verstärkt. Gold könnte dann zunehmend die Geldfunktion übernehmen. Nach Einschätzung der Helaba-Experten träten dann wahrscheinlich nicht mehr nur Privatanleger und Notenbanken als Käufer auf.
Quelle: Rohstoffreport Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale (Helaba), eine Anstalt öffentlichen Rechts mit Sitz in Frankfurt am Main und Erfurt, ist in den Geschäftsfeldern Sparkassenverbundbank, Förderbank und Geschäftsbank tätig. Zum Helaba-Konzern gehören die Frankfurter Sparkasse, die Direktbank 1822direkt, die LBS Hessen-Thüringen und die Förderbank WIBank. Er beschäftigt rund 6.300 Mitarbeitern und hat eine Bilanzsumme von rund 179 Milliarden Euro. (JF1)