Immobilien: "Eher hohe" Blasengefahr in deutschen Großstädten
Der Blasenindex der Beratungsgesellschaft Empirica steigt gegenüber dem zweiten Quartal um 0,01 Punkte. Der Einzelindex „Preis-Einkommen“ puscht (plus 0,04), während „Vervielfältiger“ (plus 0,01), „Fertigstellungen“ (minus 0,01) und „Baukredite“ (plus/minus null) stagnieren. Eine übermäßige Verschuldung ist laut Empirica nicht in Sicht, die Preise steigen wegen fehlender (Neubau-)Angebote.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bekommt künftig neue Werkzeuge zur Regulierung der Kreditvergabe – etwa in Bezug auf den Beleihungsauslauf. Die Anwendung sollte laut Empirica aber wohlüberdacht und im Zusammenspiel mit der neuen EU-Wohnimmobilien-Kreditrichtlinie gesehen werden. Beide Vorhaben wirkten in dieselbe Richtung und sollten daher koordiniert werden. Eine zu frühe oder unkoordinierte Anwendung könnte den gerade in Fahrt kommenden Neubau eindämpfen. In der Folge würde der Druck auf die Mieten weiter erhöht. Eine überzogene Anwendung könnte im Extremfall sogar zu einer partiellen Kreditklemme führen, die eine Blase zum Platzen bringt, so Empirica.
Der Gesamtindex steigt in Wachstumsregionen (plus 0,02 Punkte) etwas schneller als in Schrumpfungsregionen (plus 0,01 Punkte).
Gegenüber dem Vorquartal wächst die Blasengefahr in Leipzig und sinkt in Dresden. Für acht der zwölf betrachteten Großstädte werde damit erneut eine „eher hohe“ Blasengefahr indiziert (Vorquartal: acht Städte; vor drei Jahren: zwei Städte). Während die Blasengefahr laut Index in Essen „mäßig hoch“ ist, ist sie in Dresden sowie Leipzig „gering“ und in Dortmund sogar „sehr gering“.
Mieten und Kaufpreise wachsen in 215 von 402 Landkreisen/kreisfreien Städten nicht mehr im Gleichklang. Im Vorquartal habe der Wert bei 209 gelegen, vor drei Jahren bei 121. In zwölf Kreisen werden laut Empirica zu viele Wohnungen gebaut (Vorquartal 14 Kreise, vor drei Jahren zehn Kreise). Im Ergebnis indiziert der Empirica Blasenindex für 144 Kreise eine mäßige bis hohe Blasengefahr. Im Vorquartal waren es 140 Kreise und vor drei Jahren 43 Kreise.
Quelle: Empirica Immobilienblase
Die Empirica AG ist ein wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 25 Mitarbeiter an drei Standorten. (JF1)