Immobilienkauf im Frankfurter Umland: Pendler müssen Kosten berücksichtigen
In Frankfurt am Main haben die Quadratmeterpreise für Wohneigentum stark angezogen: 4.501 Euro kostete der Quadratmeter durchschnittlich im vergangenen Jahr. Im Umland liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis mindestens 1.400 Euro darunter. Viele Kaufinteressierte ziehen deshalb das Pendeln in Erwägung. Nicht vergessen werden sollte dabei allerdings, dass längere Arbeitswege auch Kosten verursachen, die ein ganzes Berufsleben lang anfallen und sich summieren. Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat für die Postbank eine Modellrechnung entwickelt, mit der sich diese Kosten erstmals beziffern lassen. Der Postbank Wohnatlas 2018 zeigt, wann Fahrtkosten und -zeit den Kostenvorteil des günstigeren Immobilienkaufs im Umland aufgezehrt haben.
Verglichen wird jeweils der Kauf einer durchschnittlich teuren 70-Quadratmeter-Wohnung in der Main-Metropole und in den Umlandkreisen. Um die Pendelzeiten zu ermitteln, wurden als Startpunkte die bevölkerungsreichste Stadt des betreffenden Kreises und der Verwaltungssitz untersucht. Die günstigsten Ergebnisse ergab die Analyse für die Nachbarstadt Offenbach: Dort hat der Kaufpreisvorteil bei täglicher Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für den Arbeitsweg 47,7 Jahre Bestand, bei täglicher Fahrt mit dem Auto reduziert sich diese Zeitspanne auf 22,9 Jahre. Blickt man auf Bad Vilbel im Landkreis Wetterau, zeigen sich etwas längere Pendelstrecken. Dementsprechend ist der Kaufpreisvorteil nach 37 Jahren dahin. Wer die Strecke täglich mit dem Auto bewältigt, hat die Preisdifferenz schon nach 22,6 Jahren verfahren.
Auf Zeitspannen von mehr als 30 Jahren, in denen der Kaufpreisvorteil trotz Pendelns bestehen bleibt, kommen nur Offenbach und Bad Vilbel. Aber auch Rüsselsheim am Main, Hanau, Hofheim am Taunus und Friedberg erweisen sich als Städte, in denen der Immobilienkauf auch nach mehr als 20 Jahren Pendeln günstiger bleibt als in Frankfurt selbst. Was eine schnelle Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausmacht, zeigt sich in Hanau. Zwar liegt die Stadt 35 Kilometer weit vom Frankfurter Hauptbahnhof entfernt, die Fahrt dauert aber nur 27 Minuten.
„Unsere Modellrechnung kann lediglich Anhaltspunkte liefern und Denkanstöße geben“, sagt Volker Schrödel, Direktor des Filialgebietes Frankfurt bei der Postbank Immobilien. Die Frage der Pendelkosten muss jeweils im Einzelfall betrachtet werden. Denn das Ergebnis hängt davon ab, wo exakt im Umlandkreis das Eigenheim steht, wie die Anbindung an die Metropole von dort aus ist und wo genau die Arbeitsstelle liegt. Entscheidend ist auch, ob in einem Haushalt ein oder zwei Arbeitnehmer pendeln, ob Home-Office-Regelungen die Zahl der Pendeltage verringern und wie die Karriereplanung generell aussieht. Familien sollten berücksichtigen, dass Kinder in der Kita möglicherweise länger betreut werden müssen, während Vater oder Mutter noch in der Bahn unterwegs sind oder im Stau stehen. Auch das kostet Geld. Großen Einfluss auf die Beurteilung hat es außerdem, wenn Wohnungspreis und Bruttolohn stark vom regionalen Durchschnitt abweichen.
„Trotz dieser Einschränkungen liefert die Analyse wichtige Hinweise darauf, in welchen Städten und Landkreisen des Frankfurter Umlandes eine Investition lohnen könnte“, sagt Schrödel. „Unsere Berechnung zeigt, dass der Wohnungskauf in einigen Nachbarkreisen Frankfurts auch für Pendler besonders attraktiv sein kann. Denn das Umland ist zum Teil sehr gut angebunden, die Pendelzeiten bleiben im Rahmen. In Bad Vilbel und in der Stadt Offenbach werden in unserer Modellrechnung sogar Zeiträume von 37 und sogar 47 Jahren erreicht, in denen der Kostenvorteil Bestand hat.“
Quelle: Pressemitteilung Postbank
Die Postbank-Gruppe ist mit rund 13 Millionen Kunden einer der großen Finanzdienstleister Deutschlands. Das Privat-, Geschäfts- und Firmenkundengeschäft unter der Marke Postbank ist Teil der DB Privat- und Firmenkundenbank AG mit ihren insgesamt 20 Millionen Kunden. (TH1)