„Immobilienpreisindex“: Kommt der Zinsanstieg, muss Anpassung erfolgen
Seit zweieinhalb Jahren steigen in Deutschland die Kaufpreise für Eigentumswohnungen (ETW) schneller als die Mieten. Der Markt ist trotzdem noch im Gleichgewicht, denn die Zinsen sinken. Doch kommt der Zinsanstieg, muss eine Anpassung erfolgen: Entweder die Preise sinken oder die Mieten steigen. Letzteres dürfte ein vergrößertes Wohnungsangebot und eine Mietpreisbremse erschweren. Wahrscheinlicher würden also die Preise sinken. Aber wie stark? Unter anderem dieser Frage ging das Beratungsunternehmen Empirica im „Immobilienpreisindex II/2016“ nach.
Der bundesweite Vorsprung der ETW-Preise über die Mieten liegt bei zehn Prozent. Dies könnte laut Empirica die Richtschnur für ein rechnerisches Rückschlagpotenzial sein. In den Top-7 Städten läge die Überbewertung dann bei 27 Prozent, in den Schrumpfungsregionen bei minus acht Prozent. Kreisfreie Städte insgesamt (18 Prozent) hätten ein größeres Rückschlagpotenzial als die Landkreise (vier Prozent).
Weitere Ergebnisse: Der Aufschwung auf dem Häusermarkt setzt sich unvermindert fort. Die inserierten Kaufpreise neuer Ein- und Zweifamilienhäuser sind bundesweit um 1,3 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Quartal gestiegen. In den Landkreisen fällt der Zuwachs mit 1,0 Prozent erneut geringer aus als in den kreisfreien Städten (plus 1,5 Prozent). Im Jahresvergleich haben die Preise somit bundesweit um 7,4 Prozent zugelegt, 8,2 Prozent in den kreisfreien Städten und 6,7 Prozent in den Landkreisen. Seit Beginn der Zeitreihe (erstes Quartal 2004) sind die inserierten Kaufpreise für neue EZFH (Ein-/Zweifamilienhäuser) deutschlandweit somit um 18,1 Prozent gestiegen, in den kreisfreien Städten um 27,3 Prozent und in Landkreisen um 12,9 Prozent.
Die Analyse basiert auf über zwei Millionen Inseraten (über 100 Anzeigenquellen).
Quelle: Pressemitteilung Empirica
Die Empirica AG ist ein wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Das 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben 25 Mitarbeiter an drei Standorten. (mb1)