Inflationsrate im Euro-Raum: "Ölpreis, das schwarze Schaf"

Die Inflationsrate im Euro-Raum macht einen überraschenden Satz nach oben. Die jährliche Rate hat sich innerhalb eines Monats von plus 1,2 Prozent auf plus 1,9 Prozent beschleunigt. Damit liegt sie auf den ersten Blick auf der Zielgeraden nach Vorstellung der Europäischen Zentralbank (EZB), die eine Teuerung nahe unter zwei Prozent anstrebt. Das schreibt Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank, in einem Blogbeitrag. Die Preistreiber im Mai ließen sich im Wesentlichen auf zwei Komponenten eingrenzen: Ein Auslaufen des sogenannten Ostereffekts und auf einen markanten Anstieg des Ölpreises.

Da das Osterfest in diesem Jahr in den März rutschte, stiegen die Preise vor allem für tourismusnahe Dienstleistungen in dem Monat besonders an. Im April folgte dann ein entgegengesetzter Effekt - und die Preise gaben im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich stark nach. Diese Verwerfungen (Ostereffekt) seien im Mai nun weitestgehend ausgelaufen und hätten den Preisdruck bei den Dienstleistungen wieder „normalisiert“. Daher wurde auch bei der Kernrate – also der Teuerungsrate ohne Energie-, Nahrungs- und Genussmitteln – ein sichtbarer Anstieg auf plus 1,1 Prozent vermeldet, nach plus 0,7 Prozent im Vormonat.

Zumindest ebenso prominent präsentiere sich der Anstieg der Energiepreise. Die jährliche Rate schoss von plus 2,6 auf plus 6,1 Prozent. Angesichts des stark gestiegenen Ölpreises von knapp 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat wurde mit einem merklichen Anstieg bei Kraftstoff- und anderen Energieträgerpreisen gerechnet.

Ob der EZB die Inflationsentwicklung gutheißt? Schließlich wurde das Inflationsziel zumindest statistisch optimal getroffen. Allerdings ziele die EZB mit ihrer lockeren Geldpolitik eher auf eine anziehende konjunkturelle Entwicklung ab. Diese Entwicklung spiegele sich am ehesten auch in der Kernrate wieder, die aktuell aber alles andere als Inflationssorgen aufkommen lasse.

Der gestiegene Ölpreis könnte der Kernrate den ohnehin seichten Wind nun aber aus den Segeln nehmen: Der Ölpreis entziehe den Haushalten ein Stück weit die Kaufkraft. Denn ein größerer Teil des verfügbaren Einkommens werde für Energiegüter ausgegeben, wodurch die Nachfrage nach anderen Gütern und Dienstleistungen sinke. Bleibt der Ölpreis auf einem höheren Niveau, könnte dies die desinflationären Tendenzen etwas erhöhen und zugleich den Konjunkturmotor abschwächen. Ein denkbar schlechtes Szenario angesichts des ohnehin schon eingetrübten Wirtschaftsklimas der vergangenen Monate.

Der Ölpreis sei gegenwärtig durch zahlreiche geopolitische Konflikte aber auch aufgeheizt. In der zweiten Jahreshälfte rechnet Bielmeier eher mit einem Abflauen dieser Risiken. Die Übertreibung des Ölpreises dürfte dadurch wieder etwas abnehmen. Damit sollte auch die aktuell energiegetriebene Inflationsrate im weiteren Jahresverlauf an Dynamik verlieren. Im Jahresdurchschnitt bleibe Bielmeier im Euro-Raum daher bei einer vergleichsweisen moderaten Inflationsentwicklung von rund 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Quelle: Bielmeiers Blog DZ Bank

Die DZ Bank AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist das Zentralinstitut innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Sie fungiert darüber hinaus als Holding für Verbundunternehmen der DZ Bank-Gruppe und koordiniert die Spezialinstitute innerhalb der Gruppe. (mb1)

www.dzbank.de

Zurück

Wirtschaft, Märkte, Studien

Um den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich die Bundesregierung ambitionierte ...

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) begrüßt das ...

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt