Investment Professionals: Macrons Vorschlag schwächt die EU und befördert „Brexit“
Die Umsetzung der jüngsten französischen Vorschläge zur Umgestaltung der Währungsunion würde nach Ansicht der Investment Professionals in Deutschland die EU und die Eurozone zum jetzigen Zeitpunkt eher spalten als einen. Dieser Ansicht sind laut aktueller DVFA-Freitagsfrage 81 Prozent der befragten Mitglieder des Verbandes. Das Vorhaben einer stärkeren zentralen Wirtschaftsregierung, wie sie beispielsweise der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron anstrebt, würde nach Meinung der überwiegenden Mehrheit (82,1 Prozent) auch den sogenannten „Brexit“ eher befördern. Nur knapp fünf Prozent sind dagegen der Ansicht, die Bestrebungen würden den Austritt Großbritanniens aus der EU eher verhindern. Etwas mehr als 13 Prozent sehen keinen Einfluss auf die Entscheidung der Briten.
Ähnlich klar ist das Meinungsbild bei der Frage hinsichtlich der Auswirkungen eines Finanzausgleichs innerhalb der EU. Für mehr als 81 Prozent wäre der Finanzausgleich lediglich eine Umverteilung zu Lasten der wirtschaftlich stärkeren Mitglieder, die eigentlichen wirtschaftlichen Probleme der EU und der Eurozone würden dagegen damit nicht angegangen.
Weniger einheitlich antworteten die Befragten, ob die EU und die Eurozone mit einem solchen Schritt gestärkt würden. Knapp 55 Prozent der Befragten erwarten davon keine Stärkung der EU und der Eurozone. Dass durch eine engere Währungsunion künftige wirtschaftliche Krisen vermieden oder besser bewältigt werden könnten, erwarten gut 43 Prozent. Fast 57 Prozent rechnen nicht mit einer solchen Wirkung.
Wenig Chancen sehen die Investment Professionals für die Umsetzung des Plans von Macron im Zeitrahmen bis 2019. Gut 83 Prozent halten die Umsetzung des Vorschlags für sehr unwahrscheinlich oder wenig wahrscheinlich. Lediglich 17 Prozent halten die Verwirklichung im angegebenen Zeitraum für eher wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich.
Die DVFA befragt einmal pro Woche ihre Mitglieder zu einem aktuellen Thema. Ziel der Freitagsfrage ist es, ein Meinungsbild der Investment Professionals zu wichtigen Entwicklungen an den Finanz- und Kapitalmärkten zu erhalten. Die Ergebnisse der Umfrage werden jeweils freitags veröffentlicht.
Quelle: Pressemitteilung DVFA
Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) e.V. mit Sitz in Frankfurt bezeichnet sich als die Standesorganisation der Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Der Verband mit 1.400 Mitgliedern engagiert sich für die Professionalisierung des Investment-Berufsstandes, erarbeitet Standards und fördert den Finance-Nachwuchs. (JF1)