Investmentmanager Jupiter: Rentenmärkte müssen wieder auf eigenen Füßen stehen
Die US-Notenbank Federal Reserve erklärte, dass die Leitzinsen wieder steigen werden. Dies steht im Einklang mit den im vergangenen Jahr von den Zentralbanken gemachten Aussagen, dass drei Zinserhöhungen möglich sind, heißt es im Marktkommentar des Investmentmanagers Jupiter. Die vergangenen Konjunkturzyklen hätten gezeigt, dass sich geldpolitische Straffungen der US-Notenbank tendenziell abflachend auf die Zinsstrukturkurve auswirken, ergänzen die Experten.
Damit das Wachstum anziehen und die Inflation steigen könne, wäre eine Produktivitätssteigerung notwendig, meint Jupiter. Aktuell wäre die Produktivität zu gering. Sicher sind sich die Experten, dass die Steuersenkungen die Unternehmensgewinne in den USA steigen lassen werden. Risikobehaftet sei es allerdings Zinserhöhungen während einer späten Phase des Konjunkturzyklus vorzunehmen. Jupiter erinnert daran, dass in den vergangenen zehn Jahren 15 Billionen US-Dollar (12,6 Billionen Euro) an Zentralbankkäufen getätigt wurden. Dieser Impuls wäre seit der Finanzkrise die wichtigste Stimulanz für die Risikoaktiva gewesen. Ab 2018 und darüber hinaus werde die Verschärfung der geldpolitischen Risiken die Finanzmärkte verwundbarer machen. Das Risiko-Ertrag-Verhältnis würde dafür sprechen vorsichtiger vorzugehen. Das gelte vor allem für Unternehmensanleihen. Dort würden sich die risikoadjustierten Spreads in Europa, Großbritannien und den USA wieder auf dem Niveau von 2007 befinden. Früher waren die Zentralbanken kursunempfindliche, marginale Käufer von Krediten, jetzt werden sie wieder in den Hintergrund treten, erklären die Experten. Die Rentenmärkte müssten daher wieder mehr auf eigenen Füßen stehen.
Zur Situation der US-Verbraucher, schreibt Jupiter, dass dieser zunehmend in die Lage gerate seine Sparvermögen für Einkäufe zu nutzen. Mit dem Zusammenbruch der Sparquote, den steigenden Kredit- und Autofinanzierungsschulden und Unternehmensverbindlichkeiten auf Rekordhöhen sei der US-Privatsektor stark verschuldet. Entsprechend anfällig sei er für Zinsanstiege.
Das aktuelle Jahr dürfte schwierig und volatiler werden, lautet die Jupiter-Prognose. Hinzu kämen politische Bedenken sowie eine wachsende Ungleichheit in den entwickelten Märkten und wichtige Wahlen in Lateinamerika. Dies zusammen werde die Finanzmärkte beeinflussen. Trotz allem biete die gestiegene Volatilität und die daraus resultierenden Herausforderungen auch Chancen, meint Jupiter. US-Staatsanleihen wären ein geeigneter Weg, um sich gegen Risiken abzusichern. Ferner würden Volkswirtschaften aus Schwellenländern wie Indien interessanter werden. Die Renditen der dortigen Staats- und Unternehmensanleihen seien attraktiv, und trotz kurzfristiger Währungsschwächen dürfte die Rupie dank anziehender Konjunktur, anhaltendem Reformwillen und sinkenden Zinsen wieder zulegen, vermuten die Experten.
Quelle: Marktkommentar Jupiter
Der börsennotierte Investmentmanager Jupiter mit Sitz in London wurde 1985 gegründet. Insgesamt verwaltet Jupiter per 30. September 2017 Vermögenswerte in Höhe von rund 54,9 Milliarden Euro. (TS1)