J.P. Morgan Asset Management: Neubewertung der langlaufenden Renditen
Seit Anfang Mai haben die Anleihenmärkte eine deutliche Korrektur erfahren. David Tan, Experte für europäische Staatsanleihen bei J.P. Morgan Asset Management, sieht die Entwicklung allerdings nicht als falsche, sondern als richtige Reaktion der Märkte auf die vielfältigen Aktivitäten der Notenbanken an. Nach seiner Einschätzung sind Bundesanleihen trotz des „Sell-Off“ aber nicht günstig.
„Deutsche Bundesanleihen erlebten Anfang Mai einen dramatischen Ausverkauf im zehnjährigen Bereich bis auf aktuell 0,65 Prozent, nachdem die Rally in diesem Segment Mitte April 0,05 Prozent erreicht hatte. Dieser Ausverkauf steckte global auch andere langlaufende Staatsanleihenmärkte bis hin zu US-Treasuries und Britischen Gilts an. Noch Mitte April hatte die Kombination aus Anleihenkäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Rahmen des quantitativen Lockerungsprogramms (QE) und dem unterproportionalen Nachschub neuer Emissionen aus Deutschland, wo dieses Jahr bekanntermaßen gar ein kleiner Budgetüberschuss geplant ist, die Frage aufgeworfen, wann die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen negativ wird - man war also denkbar weit vom aktuellen Szenario entfernt. Auch zu diesem Zeitpunkt war Griechenland schon ein potenzieller Gefahrenherd, aber es war auch noch weniger deutlich, dass die Wachstums- und Inflationsaussichten in Europa kurz darauf wieder steigen würden“, so Tan.
In seinem Kommentar verweist Tan darauf, dass Zentralbanken das kurze Ende der Zinskurve kontrollieren, dass sich das lange Ende der Kurve aber in der Hand des „Marktes“ befindet. Und dieser zeige nun deutlich, dass die stark geschrumpfte "Laufzeitenprämie", die am langen Ende die Renditen niedrig gehalten hatte, zu weit ausgereizt wurde und dass diese nun neu gepreist wird.
Nach Einschätzung des Anleiheexperten sehen zehnjährige Bundesanleihen selbst bei 0,65 Prozent „nicht wirklich günstig aus“. J.P. Morgan Asset Management hat sich auf eine Versteilerung der Kurve vorbereitet und gewichtet Bonds vom langen Ende her gegenüber mittleren Laufzeiten unter. „So sollten wir gut für die Neubewertung der langlaufenden Renditen positioniert sein“, so Tan.
Quelle: Pressemitteilung J.P. Morgan Asset Management
Die Investmentgesellschaft J.P. Morgan Asset Management ist Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co. mit Sitz in New York. Das Unternehmen verwaltet Kundenvermögen in Höhe von rund 1,8 Billionen US-Dollar. (Stand: 31. März 2015) (TH1)