Konjunktur im Euroraum: "Der Abschwung muss warten"

Die Wirtschaft im Euroraum ist im ersten Quartal 2018 nur noch halb so schnell gewachsen wie im zweiten Halbjahr 2017, und der Blick auf die aktuellen Konjunkturindikatoren stimmt nicht sehr optimistisch. So Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt beim Investmenthaus Feri-Gruppe, in einem Marktkommentar. Ein zweiter Blick offenbare jedoch Lichtblicke: Auch wenn die Einkaufsmanagerindizes seit Beginn des Jahres gesunken seien, lägen sie noch immer über der 50-Punkte-Marke und signalisieren damit weiteres Wachstum. Das Konsumentenvertrauen stagniere zwar, sei aber insgesamt positiv. Die Einzelhandelsumsätze seien zuletzt wieder gestiegen. Die Industrieproduktion habe sich im März nach dem Einbruch vom Februar erholt. Die auch im April weiter rückläufigen Auftragseingänge, können die Pessimisten als Bestätigung ihrer Ansichten verbuchen, so Angermann.

Die detaillierten Daten für das Bruttoinlandprodukt (BIP) im ersten Quartal zeigen, dass die Wachstumsschwäche vor allem am stagnierenden Staatsverbrauch und an rückläufigen Exporten lag, heißt es in dem Marktkommentar. Letztere dürften laut Angermann auch mit dem im Vorjahresvergleich starken Euro zusammenhängen und kämen deshalb nicht überraschend. Daneben haben temporär wirkende Gründe die Angebotsseite beeinträchtigt. Die Grippewelle dürfte zudem zu angebotsseitigen Engpässen geführt haben. Den gleichen Effekt hatten speziell in Deutschland auch die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie.

Gegen ein abruptes Ende des Aufschwungs spreche vor allem, dass die zentralen nachfrageseitigen Triebkräfte des Aufschwungs weiterhin intakt sind: Der fiskalische Impuls in den USA durch die Steuerreform sorge dort für eine hohe Nachfrage auch nach europäischen und deutschen Produkten (woran auch die Zölle auf Stahl und Aluminium nichts änderten). Die moderate Wachstumsverlangsamung in China stelle keine grundsätzliche Gefahr dar, und die andauernde Erholung in wichtigen Schwellenländern wie Russland und Brasilien wirke ebenfalls positiv auf die Auslandsnachfrage. Im Inneren des Euroraums wirkt die steigende Beschäftigung positiv auf den Konsum. Die Geldpolitik bleibt bis auf weiteres expansiv ausgerichtet, und niedrige Zinsen sorgen weiterhin für gute Finanzierungsbedingungen.

Bereits im zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft deshalb wieder auf einen solideren Wachstumspfad zurückkehren. Das Expansionstempo des Jahres 2017 werde dabei jedoch aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich nicht wieder erreicht: Der im Vergleich zum Vorjahr immer noch deutlich aufgewertete Euro werde die Zunahme der Exporte bremsen. Zudem bestehe die Gefahr einer Eskalation der Handelsstreitigkeiten mit den USA. Ein Risikofaktor könnten auch weiter steigende Ölpreise infolge geopolitischer Eskalationen sein, weil diese wie eine Verbrauchssteuer wirkten und den Konsum beeinträchtigten. Die reale Gefahr einer neuen Eurokrise, ausgehend von Italien, berge das Risiko einer stärkeren Verunsicherung der Investoren mit negativen Wirkungen auf die Investitionen.

Auch wenn die Unsicherheiten in Bezug auf die Konjunktur im Euroraum zugenommen haben, bleiben die kurzfristigen Aussichten für den Euroraum positiv, so Angermann. Der nächste Abschwung werde zwar kommen, aber erst im Laufe des Jahres 2019.

Quelle: Marktkommentar Feri

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 33,9 Milliarden Euro betreut (Stand 31. Dezember 2017). (JF1)

www.feri.de

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