Marktausblick für 2017: Populismus sorgt für volatile Märkte

Anleger sollten drei Dinge im Blick behalten: zunehmende populistische Strömungen in der Politik, die Rückkehr Chinas als globaler Wachstumsmotor und die erneute Konzentration auf die Staatsausgaben in einem Umfeld anhaltend niedriger Zinsen. Das rät der Asset Manager Allianz Global Investors (Allianz GI) in seinem Marktausblick für 2017. Neil Dwane, als Global Strategist verantwortlich für die Hausmeinung von Allianz GI, erwartet nominales Wachstum und niedrige Kapitalerträge vor dem Hintergrund einer andauernden finanziellen Repression.

Die wichtigsten Themen für 2017 sind aus Sicht von Dwane:

1. Wachstum der Weltwirtschaft bleibt mäßig

Anleger sollten sich auf schwaches Wirtschaftswachstum einstellen, da die USA in die Spätphase des Konjunkturzyklus eintreten, Japan mit der Alterung seiner Bevölkerung zu kämpfen hat und Europa unter „Brexitis“ leidet. Zwar dürfte es den USA und der Eurozone gelingen, eine Rezession zu vermeiden, doch befinden sie sich in einer der schwächsten jemals verzeichneten Wachstumsphasen. Etliche Schwellenländer dagegen sollten prosperieren, da China seine Volkswirtschaft auf eine neue Grundlage stellt und viele Länder Asiens wachstumsfreundliche Reformen vornehmen.

2. Geldpolitik: Zinsen bleiben „lower for longer“

Dwane rechnet damit, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen moderat anhebt. Gleichzeitig dürfte es in den Schwellenländern zu Zinssenkungen kommen, da die Inflationsraten dort zurückgehen. Die Europäische Zentralbank und die japanische Notenbank werden voraussichtlich an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Die global verfügbare Liquidität dürfte ihren Gipfel überschritten haben, während die Notenbanken negative Zinsen durchgesetzt haben, um damit vermehrte Staatsausgaben zu begünstigen.

3. China bleibt der Star und Asien generell attraktiv

Den größten Beitrag zum Wachstum der Weltwirtschaft leistet nach wie vor China. Dabei benötigt es inzwischen weniger Industrierohstoffe und mehr Rohöl und Agrarrohstoffe, während die Urbanisierung rapide fortschreitet. Zwar bestehen Bedenken hinsichtlich seiner finanziellen Situation, doch könnte Chinas großangelegtes Infrastrukturprojekt „One Belt, One Road" zur Stärkung von Handel und Kapitalverkehr der neue Marshall-Plan sein, den die Welt nach der globalen Finanzkrise benötigt. Da inzwischen auch Indien und Indonesien erhebliche Reformfortschritte machen, bietet Asien insgesamt die beste Mischung aus Wachstum und Investitionen.

4. Öl: Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht

Schon seit einiger Zeit rät Allianz GI, nicht zu lange mit einem sehr niedrigen Ölpreis zu rechnen; diese Position beginnt sich inzwischen zu bestätigen. Denn es ist gerade der niedrige Ölpreis, der zu einem Rückgang der Investitionen in der Energiebranche geführt und damit zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage beigetragen hat. Zwar könnte ein leichter Ölpreisanstieg 2017 die Investitionen im Ölsektor beflügeln und auch die globale Inflation anfachen. Dies dürfte jedoch nicht zu einem erneuten Fracking-Boom in den USA führen. Die Angebotsseite wird angesichts der angespannten politischen Situation im Nahen Osten, in Lateinamerika und in Afrika weiterhin unter Druck stehen.

5. Eine politische Trendwende zeichnet sich ab

Die Tendenz zur Deregulierung war im Jahr 2016 weiterhin auf dem Rückzug, während sich Nationalismus und Populismus ausbreiteten: Dazu trugen das „Brexit“-Votum, die Ablehnung des CETA-Abkommens sowie die US-Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und Donald Trump bei. Da 2017 in Europa wichtige Wahlen anstehen, sollte die Politik weiterhin eine wichtige Rolle bei Anlageentscheidungen spielen. Möglicherweise meiden einige Investoren auch bestimmte Märkte, obwohl diese attraktiv bewertet sind. Auch die Geldpolitik wird stärker von politischen Einflüssen geprägt sein, da sie Teil einer ausdrücklichen Regierungsstrategie wird, in der die Fiskalpolitik dominiert. Das Geld, das die Notenbanken dem Staat zur Verfügung stellen, dürfte in den kommenden Jahren in vielen Ländern vor allem in die heimische Infrastruktur und Militärausgaben fließen.

Dwane zieht folgendes Fazit: „In vielerlei Hinsicht wird das Jahr 2017 für die Anleger nicht viel anderes bereithalten als 2016: Angesichts niedriger Marktrenditen werden für Anleger, die keine ausreichenden Risiken eingehen, auch keine hinreichenden Erträge abfallen. Die aus der Vergangenheit gewohnte langfristige Wertentwicklung, die viele Anleger wieder zu erzielen hoffen, dürfte eine Illusion bleiben. In Zukunft ist eine aktive, gezielte Suche nach Quellen von Kapitalzuwachs und laufenden Erträgen notwendig, während wir darauf warten, dass eine konjunkturelle Wende näher rückt.

Die am breiten Markt erzielbaren Erträge könnten in vielen Anlageklassen durchaus noch weiter zurückgehen: Wenn das von den Marktteilnehmern erwartete Ertragswachstum ausbleibt, können die Anleiherenditen nicht mehr sinken und die Aktienkurse nicht weiter steigen. Das Eingehen von gezielten Bonitäts- und Durationsrisiken sowie der Einsatz von Dividendenstrategien sollten allerdings zum Kaufkrafterhalt der Ersparnisse beitragen, während Gesundheits-, Ausbildungs- und Lebenshaltungskosten inflationsbedingt langsam steigen dürften.

Wenn die Marktrenditen instabiler werden, müssen die Anleger ihr Streben nach Kapitalzuwachs mittels realer Anlagen wie Wachstumsaktien und Immobilien mit ihrem Bedarf an laufenden Erträgen abgleichen. Letztere lassen mit Anleihen und kurzfristigen Anlagen in Asien, den USA und Schwellenländern erzielen. Darüber hinaus sollten Anleger in angemessener Weise aktive Strategien verfolgen, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Eine deutliche Diversifikation mittels alternativer Anlagen kann dabei hilfreich sein.“

Quelle: Marktausblick Allianz Global Investors

Allianz Global Investors (Allianz GI) ist eine Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt über 500 Anlagespezialisten und verwaltet per 30. September 2016 ein Vermögen von 481 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (jpw1)

www.allianzgi.de

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