Marktkommentar: "Die Rückkehr der Volatilität"
Nach dem 18-monatigen Anstieg der globalen Aktienmärkte bei ausbleibender Volatilität und einer Sharpe-Ratio des US-Aktienindex S&P 500 auf historischen Höchstwerten, fragt Dr. Manfred Schlumberger, Vorstand und Co-Leiter des Portfoliomanagements beim Asset-Manager Starcapital, im aktuellen Marktkommentar „Starinvest“, ob die lang ersehnte Korrekturphase schon beendet sei. Um dies einschätzen zu können, beleuchtet der Experte die Themen Löhne und Demografie, Rohstoffpreise und Inflation sowie Notenbanken und Zinsen etwas genauer.
Zwar seien die US-Löhne nach dem Anstieg zu Jahresbeginn bereits wieder auf 2,6 Prozent zurückgegangen, jedoch sei mit einem weiteren Anziehen der Löhne zu rechnen, da die Generation der „Baby Boomer“ in wenigen Jahren in Rente geht. Eine ähnliche demografische Entwicklung sieht der Starcapital-Vorstand in den Ländern Nordeuropas, in Japan und China und zitiert eine UN-Studie nach der Anteil der arbeitsfähigen Weltbevölkerung in wenigen Jahren sinkt und nur Afrika und Indien eine Ausnahme bilden. Schlumberger rechnet zudem mit weiteren Preissteigerungen; den Grund dafür sieht er im Ende der „Megabaisse“ der Rohstoffpreise, die bereits vor 18 Monaten einsetzte.
„Das moderate, aber nachhaltige Comeback der Inflation bedeutet, dass die Zinswende bereits hinter uns liegt. Der Abbau der Anleihekäufe durch die wichtigsten Notenbanken und der weitere Anstieg der globalen Staatsverschuldung verstärken zusätzlich den Trend steigender Zinsen“, so Schlumberger. Er prognostiziert ein weiteres Steigen der Zinsen in den meisten Industrieländern, das nur von kurzen Erholungsbewegungen unterbrochen wird. Seiner Einschätzung nach kann mit Short-Positionen in Zins-Futures und inflationsindexierten Anleihen von dieser Entwicklung profitiert werden. Gleichzeitig warnt Schlumberger vor dem Hochzinsanleihebereich: „Steigende Zinsen kombiniert mit einem leichten Rückgang der wirtschaftlichen Dynamik könnten angesichts der niedrigen Liquidität in diesem Bereich zur Katastrophe führen“, so Schlumberger.
Für die Aktienmärkte sieht Schlumberger indes kein großes Problem in moderatem Zinsanstieg bei anhaltend guter Konjunktur und Gewinnsteigerungen der Unternehmen. Es müsse sich nur auf eine höhere Volatilität eingestellt werden, die in der Regel steigende Zinsen begleiten. Volatilität würde auch von der aktuellen Trump-Politik ausgelöst. Zwar sei von den angekündigten „Schutzzöllen“ nur 1,5 Prozent der US-Importe betroffen, jedoch könnten Eskalationen gegenseitiger Zölle erneute Irritationen an den Aktienmärkten auslösen.
Starcapital sieht mit ihrem antizyklischen Investmentansatz gute Chancen in temporären Kursrückgängen an den Aktienmärkten. Schlumberger hält ein Fallen des DAX auf unter 11.000 Punkte dabei nicht für unwahrscheinlich und hält mit seinen Kollegen trotz selektiver Neukäufe in den vergangenen zwei Monaten weiterhin Kasse vor. Die besten Einstiegsmöglichkeiten sieht der Asset-Manager zudem in den Emerging Markets. Der Trend zu Reflation und Zinsanstieg bietet den Value-Investoren Rückenwind.
Quelle: Pressemitteilung Starcapital
Die Starcapital AG mit Sitz in Oberursel ist in den Bereichen Fondsmanagement und Kapitalmarktforschung tätig. Das 1996 gegründete Unternehmen verfügt mit der Investmentgesellschaft Starcapital S.A. über eine luxemburgische Tochtergesellschaft und mit der Starcapital Swiss AG über einen Schweizer Kooperationspartner. (JF1)