Marktkommentar: Rohstoffinvestments teilweise attraktiv
Der Vermögensverwalter GAM berichtet in einem Marktkommentar von einem sich verstärkenden Anlegerinteresse an Rohstoffinvestments. Diese Anlageklasse hätte sich im Jahr 2018 gut entwickelt. So hätten bis Ende April Weizen, die Ölsorten Brent und West Texas Intermediate sowie Mais zweistellige Renditen in lokaler Währung ausgewiesen. Eine Analyse der Allzeithoch-Preise der wichtigsten Rohstoffe im Vergleich zum Jahr 2018 zeige, dass fast alle Commodities (Rohstoffe) mit einem Abschlag von 30 Prozent bis 80 Prozent gehandelt werden. Ausnahmen wären Palladium und Holz. Dort befinden sich die Preise in der Nähe ihrer Allzeithochs.
Im Gegensatz zu den meisten Anlageklassen würden Rohstoffe nicht aufgrund abgezinster zukünftigen Einnahmen bewertet, sondern auf Basis des aktuellen Umfeldes. Die Experten führen die aktuell positive Preisentwicklung auf den spätzyklischen Charakter von Rohstoffen zurück. Wenn die Wirtschaft wächst, werden mehr Rohstoffe verbraucht, Lagerbestände gestrafft und die Preise steigen, heißt es. Während die Weltwirtschaft von der langen Phase des globalen Wachstums profitiert habe, müsse der daraus resultierende Rohstofftrend sich erst noch ausprägen. Derartige Zyklen beginnen oft, wenn die Preise hoch sind, erklärt GAM. Unternehmen suchten dann nach Möglichkeit zu investieren. So würden Energie- und Bergbauunternehmen beginnen neue Ölquellen oder Minen zu entwickeln.
Die Korrelation zwischen den verschiedenen Sektoren kann gering sein, merken die Experten an. So würden harte Rohstoffe (zum Beispiel: Gold, Gummi, Öl)typischerweise durch makroökonomische Kräfte gesteuert, während weiche Rohstoffe (zum Beispiel Mais, Weizen, Kaffee, Zucker, Sojabohnen, Schweinefleisch )weniger richtungsabhängig seien. Dies bedeute, dass nicht alle Rohstoffarten gleichzeitig Defizite oder Überschüsse aufweisen. Dadurch würden sich Alpha-Generierungschancen für einen aktiven Investitionsansatz ergeben, heißt es.
So habe das jüngste Ziel der OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) darin bestanden, die Lagerbestände auf ihren Fünfjahresdurchschnitt zu senken, das Angebot zu begrenzen und einen Wechsel zu höheren Ölpreisen zu unterstützen. Diese Agenda wurde dadurch gestärkt, dass sich die USA aus dem iranischen Atomprogramm und der langsameren Produktion in Venezuela zurückziehen. Das zusammen deute auf höhere Ölpreise hin.
Im Gegensatz zu anderen Rohstoffsektoren bleibt die Nachfrage nach Agrarprodukten weitgehend stabil, schreibt GAM. Sie unterlägen längerfristigen Einflüssen wie der wachsenden Weltbevölkerung und einem Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen. Daher würden Bedenken hinsichtlich des Angebots, die in der Regel von Naturereignissen herrühren, einen stärkeren Einfluss auf die Preise besitzen. In den vergangenen Jahren habe eine günstige Witterung das Angebot erhöht, doch die jüngsten Trockenperioden hätten zu Schwierigkeiten hinsichtlich der Sojabohnenversorgung aus Argentinien, der Kakaoproduktion an der Elfenbeinküste und der US-Weizenproduktion geführt. Dies habe die Preise positiv beeinflusst.
Quelle: Marktkommentar GAM
GAM ist eine unabhängige Vermögensverwaltungsfirma die von Investoren gegründet wurde. Per 31. März 2018 verwaltet das Unternehmen 162,3 Milliarden Schweizer Franken (143,21 Milliarden Euro) für Institutionen, Finanzberater und Privatanleger. (TS1)