Marktkommentar: US-Notenbank bewahrt sich flexible Zinspolitik
Die erste geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank (Fed) unter ihrem neuen Präsidenten, Jerome Powell, stellte eine Zinsanhebung dar. Der Vermögensverwalter La Financière de l’Echiquier (LFDE), berichtet in einem Marktkommentar, dass die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer dabei mehr auf die Erläuterungen der Zentralbank gerichtet war, als auf den Zinsschritt selbst. Im Vertrauen auf die Wachstumsaussichten hob der Gouverneursrat zugleich seine Medianprognosen für 2018 und 2019 an, beließ seine Inflationserwartungen jedoch unverändert.
Laut Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, und Enguerrand Artarz, Cross Asset Manager bei La Financière de L’Echiquier, hat sich Powell vorsichtig geäußert und keine restriktive Haltung gezeigt. Powell habe es vermieden, erneut von einer Überhitzung zu sprechen. Auch habe er wenig Einblick in seine persönlichen Einschätzungen gewährt. Er trat eher als Sprachrohr des Offenmarktausschusses auf, heißt es. Im Gremium würden die Einschätzungen in Bezug auf das wirtschaftliche Szenario und der Auswirkungen der US-Steuerreform auseinandergehen.
Die US-Notenbank geht in diesem Jahr von drei Zinsanhebungen aus, schreiben die Experten. Aktuell würden dabei sieben Mitglieder des Offenmarktausschusses vier Anhebungen erwarten. Im Dezember 2017 seien es noch vier Mitglieder gewesen. Neben dieser Vorsicht, die die Märkte beruhigte, habe die Zentralbank wenig Transparenz gezeigt. Allein die jüngsten Wirtschaftsdaten und insbesondere der niedrige Lohnanstieg im Februar scheine einige Gouverneure davon abgehalten zu haben, vier Zinsanhebungen zu befürworten. Der Zusammenhang zwischen deren offiziellen Aussagen und den Wirtschaftsdaten erscheine ausgeprägt und erschwere die nächsten Schritte von Powell zu prognostizieren. Diese Haltung ermögliche es der Fed, sich nicht auf ein Szenario festzulegen und flexibel zu bleiben.
Quelle: Marktkommentar LFDE
La Financière de l’Echiquier (LFDE) wurde 1991 gegründet und gehört mit einem verwalteten Vermögen von rund acht Milliarden Euro und rund 100 Mitarbeitern zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften in Frankreich. Ihre Tätigkeitsfelder sind die Verwaltung des Sparguthabens und der Finanzanlagen von Privatkunden, Vermögensverwaltern und institutionellen Anlegern. LFDE ist auch in Deutschland, Österreich, Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien präsent. (TS1)